Geschäftsbericht

Der Geschäftsbericht stellt Zahlen und Fakten des vergangenen Jahres anschaulich dar und gibt einen Ausblick ins aktuelle Jahr.  

Wissenswertes zum Geschäftsbericht 

 

Der Geschäftsbericht des vergangenen Jahres erscheint jeweils im Mai des Folgejahres. Er enthält Zahlen und Informationen zu den Geschäftsfeldern von Stadtwerk Winterthur und gibt einen kleinen Ausblick ins Folgejahr. 

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Millionen

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Krisenvorbereitung ist hilfreich 

 

"Das Jahr 2022 hat gezeigt, dass dominierende Themen wie die Klimakrise und deren Bewältigung plötzlich von anderen Themen in den Hintergrund gedrängt werden. So hat die drohende Energiemangellage zu Massnahmen geführt, die aus Sicht des Klimaschutzes kontraproduktiv sind. Zum Beispiel haben wir die Spitzenlastdeckung bei der Fernwärme von Gas auf Öl umgestellt – mit einem entsprechend höheren CO2-Ausstoss. Sinnvoll war dies trotzdem, denn die angespannte Gasversorgung hat auch zu Problemen bei der Stromversorgung geführt, weil in Europa rund 15 Prozent des Stroms mit Gas erzeugt werden und die Schweiz im Winter von Stromimporten abhängig ist. Und einen Ausfall der Stromversorgung zu vermeiden, ist in unserer stromabhängigen Gesellschaft absolut zentral.

 

Sinnvoll ist es aber auch, Energie einzusparen. Diese Massnahme entspannt nicht nur die Lage in der Energieversorgung, sondern bedeutet auch aktiven Klimaschutz. Die Stadt Winterthur hat deshalb die Ende August 2022 lancierte Energiesparkampagne des Bundes mitgetragen und ein ganzes Bündel von Energiesparmassnahmen beschlossen.

 

Im Winter 2022/2023 ist dann doch keine Energiemangellage eingetreten, die ein Eingreifen des Bundes gerechtfertigt hätte – vor allem wegen der milden Witterung. Trotzdem waren die eingeleiteten Massnahmen richtig. Eine Krise lässt sich nur dann einigermassen bewältigen, wenn man sich intensiv darauf vorbereitet hat. Auch kann es durchaus sein, dass es in einem der kommenden Winter doch noch zu einer Energiemangellage kommt. Es ist besser, auf eine Krise vorbereitet zu sein, als unvorbereitet hineinzuschlittern.

 

Die Vorbereitung auf einen Strom- oder Gasmangel bedeutete für Stadtwerk Winterthur eine Menge Mehrarbeit. Alleine lösen kann Stadtwerk Winterthur diese Herausforderungen jedoch nicht – es braucht das Mitwirken der Gesellschaft, seien es nun Private, seien es Firmen. Und wir alle müssen damit zurechtkommen, dass manche Dinge nicht mehr so problemlos möglich sein könnten wie früher.

 

Trotz drohender Energiemangellage hat Stadtwerk Winterthur die Klimaziele nicht aus den Augen verloren. Es ist wichtig, an der Erfüllung des Volksauftrags «netto null Tonnen CO2 bis 2040» weiterzuarbeiten. Stadtwerk Winterthur ist hier auf einem guten Weg.

 

Auch wenn die Lage schwierig ist, hoffe ich, dass den Bürgerinnen und Bürgern die Lebensfreude in diesen unberechenbaren Zeiten nicht abhandenkommt."

Stefan Fritschi, Stadtrat, Vorsteher Departement Technische Betriebe

Das Tagesgeschäft läuft auch in der Krise weiter

 

"Das Jahr 2022 war für Stadtwerk Winterthur äusserst herausfordernd. Schon im Sommer 2021 stiegen in Europa die Preise für Energie stark an. Ende August 2022 erreichten sie ein Niveau, das zehn- bis zwanzigmal höher war als zuvor. Verschärft wurde die Situation, weil Russland kaum noch Gas nach Europa lieferte. Dies trieb sowohl den Gas- als auch den Strompreis in die Höhe, da in Europa viel Strom in Gaskraftwerken produziert wird. Erschwerend kam hinzu, dass in Frankreich ein Grossteil der 56 Kernkraftwerke wegen Korrosionsschäden und Wartungsarbeiten nicht in Betrieb war. Es drohte eine Gas- wie auch eine Strommangellage. Am 31. August 2022 setzte der Winterthurer Stadtrat deshalb die städtische Taskforce Energiemangellage ein.

 

Parallel dazu zeichneten sich bei zahlreichen Firmen Materiallieferschwierigkeiten ab. Diese hatten bereits 2021 begonnen, nachdem ein Frachtschiff tagelang den Suezkanal blockiert hatte. Verstärkt wurden sie durch die Null-Covid- und somit Lockdown-Strategie der chinesischen Regierung, welche die chinesische Produktion sowie chinesische Häfen teilweise lahmlegte. Aus diesem Grund rief Stadtwerk Winterthur schon im April 2022 die betriebsinterne Taskforce Versorgungssicherheit ins Leben und begann, für den Betrieb der Versorgungs- und Entsorgungsinfrastrukturen wichtige Komponenten an Lager zu nehmen.

 

Vor allem dank dem eher milden Winter ist keine Energiemangellage eingetreten. Gebannt ist die Gefahr damit aber nicht. Stadtwerk Winterthur hat deshalb die Vorbereitung von Krisenplänen, zum Beispiel für allfällige vom Bund verordnete Stromkontingentierungen oder zyklische Netzabschaltungen, weiter vorangetrieben.

 

Die Energiekrise zeitigte aber auch positive Aspekte. So beschleunigte sich der Ausbau der Fotovoltaik – auch wegen der höheren Vergütung, die Stadtwerk Winterthur ab 2023 für eingespeisten Strom bezahlt. Ebenso wurde der Trend, vom Gas wegzukommen, beflügelt. Dies ist ganz im Sinn der Klimapolitik der Stadt Winterthur. Dasselbe bezweckt der neue Energieplan, der stark auf Wärmenetze setzt, um von fossilen Brennstoffen wegzukommen. Dieses Ziel unterstützen auch die neuen Stromprodukte, die Stadtwerk Winterthur auf Anfang 2023 einführen wird. Sie sind nach der Klimabilanz des gelieferten Stroms abgestuft. Je hochwertiger das gewählte Stromprodukt, desto klimafreundlicher ist der eigene Stromverbrauch.

 

Stadtwerk Winterthur hat das schwierige Jahr gut gemeistert. Dazu massgeblich beigetragen haben unsere Mitarbeitenden. Sie mussten die krisenbedingten Arbeiten zusätzlich zum Tagesgeschäft bewältigen und mit kreativen Lösungen die nicht alltäglichen Probleme meistern. Ich danke ihnen im Namen der Geschäftsleitung herzlich für ihren Einsatz!

 

Mit der verfügbaren Energie auszukommen, ist für Tiere überlebenswichtig. Die Bilder in unserem Geschäftsbericht zeigen beispielhaft, welche Strategien verschiedene Tierarten dafür entwickelt haben."

Marco Gabathuler, Direktor Stadtwerk Winterthur

2022

Das Jahr in Kürze 

Zählerableser erfassen in den Gebäuden von Winterthur quartalsweise den Verbrauch von Wasser und Energie. Den Ablesern ist neu ein bestimmtes Gebiet zugeteilt. So haben Kundschaft und Ableser immer denselben Ansprechpartner. Zuvor haben die Zählerableser die Gebiete während Jahrzehnten im Turnus bearbeitet.

Die Wasserleitung entlang der Süsenbergstrasse auf dem Goldenberg muss ersetzt werden. Um die Wurzeln der über 130 Jahre alten Eichen beim Bäumli – einem beliebten Aussichtspunkt Winterthurs – nicht zu verletzen, wird ein grabenloses Verfahren angewendet. Gefällt werden nur wenige und vor allem junge oder kranke Bäume.

 

Am 28. Februar beschliesst das Winterthurer Stadtparlament, die Beteiligung der Stadt an der Aventron Holding AG um 4,2 Mio. Franken zu erhöhen. Deren Tochter Aventron AG betreibt Wasser-, Wind- und Solarkraftwerke in sechs europäischen Ländern. Die Erhöhung sichert den strategischen Einfluss der Stadt Winterthur.

Am 24. März blockiert ein Wurzelstock, der falsch entsorgt worden ist, eine Verbrennungslinie der Kehrichtverwertungsanlage (KVA). Da die andere Verbrennungslinie wegen einer Revision ausser Betrieb ist, fällt die KVA für etliche Stunden komplett aus.

Das revidierte Reglement des Förderprogramms Energie Winterthur tritt in Kraft. Neu werden auch Photovoltaik-Anlagen und Anschlüsse an Wärmenetze gefördert.

 

Wegen Materiallieferschwierigkeiten bei zahlreichen Firmen ruft Stadtwerk Winterthur die betriebsinterne Taskforce Versorgungssicherheit ins Leben und beginnt, wichtige Komponenten an Lager zu nehmen. So wird sichergestellt, dass Betrieb und Unterhalt der Energie-, Wasser- und Entsorgungsinfrastruktur nicht wegen Materialmangels leiden, sondern auf mindestens drei Monate hinaus gesichert sind.

 

Am 13. April startet die zweite Bauetappe des Wärmeverbunds Rudolf-Diesel-Strasse. Das Gebiet wird künftig mit Abwärme aus der KVA versorgt.

Am 13. Mai publiziert Stadtwerk Winterthur das Resultat des Geschäftsjahrs 2021. Der Gewinn beläuft sich auf 16 Mio. Franken – nach Abzug der finanziellen Vergütung von 12 Mio. Franken an den steuerfinanzierten Haushalt der Stadt Winterthur. Die um ein Vielfaches gestiegenen Preise auf den Energiemärkten haben das finanzielle Ergebnis stark beeinträchtigt.

 

In der Nacht auf Sonntag, 29. Mai, kommt es an der Breitestrasse zu einem grossen Wasserleitungsbruch. Dabei wird die Fahrbahn unterspült, was umfangreiche Instandstellungsarbeiten nötig macht. Auch müssen einige Keller ausgepumpt werden. Die SBB-Gleise sind nicht betroffen. Die Breitestrasse, eine der Hauptverkehrsachsen Winterthurs, bleibt während einiger Wochen gesperrt.

 

Im Mai teilt Stadtwerk Winterthur mit, auf Anfang 2023 neue, klimafokussierte Stromprodukte einzuführen, die nach ihrem CO2-Fussabdruck abgestuft sind. Stadtwerk Winterthur ist damit in der Schweiz ein Vorreiter und unterstützt so die städtischen Energie- und Klimaziele.

 

Der Gaspreis hätte auf Anfang 2022 erhöht werden sollen. Dagegen ging 2021 ein Rekurs ein. Im Mai 2022 gibt der Bezirksrat dem Rekurs statt. Der Stadtrat akzeptiert diesen Entscheid. Die inzwischen immer dringlicher gewordene Gaspreiserhöhung wird deshalb im Frühling 2022 dem Preisüberwacher unterbreitet, von diesem genehmigt und vom Stadtrat beschlossen. Sie tritt auf Anfang 2023 in Kraft.

Statt dass ein Warmwasserboiler im Altmetall entsorgt wird, gelangt er mit übrigem Bauschutt in die KVA. Er verklemmt sich am 16. Juni im Entschlacker der KVA, was zu einem mehrstündigen Stillstand der einen von zwei Verbrennungslinien führt.

Mit dem Projekt Neuwiesen Süd erfolgt ein nächster Schritt zur Erweiterung des Quartierwärmeverbunds Sulzer Stadtmitte und somit zum Ausbau der Wärmenetze. Für das Projekt bewilligt der Stadtrat einen Objektkredit von 5,8 Mio. Franken.

 

Am 22. August starten die Arbeiten zur Erneuerung der Trafostation Graben in der Winterthurer Altstadt, die aus den 1960er-Jahren stammt. Neue, leistungsstarke Transformatoren sollen den stetig steigenden Leistungsbedarf decken.

 

Aufgrund der Situation am Strommarkt beschliesst der Winterthurer Stadtrat am 24. August eine Erhöhung der Stromtarife auf Anfang 2023 um durchschnittlich 32 Prozent.

 

Wegen der drohenden Gas- und Strommangellage setzt der Winterthurer Stadtrat am 31. August die Taskforce Energiemangellage ein, in der auch Mitarbeitende von Stadtwerk Winterthur vertreten sind.

Am 1. September tritt das revidierte kantonale Energiegesetz in Kraft. Es unterstützt die Energie- und Klimaziele Winterthurs. Öl- und Gasheizungen dürfen nur noch in Ausnahmefällen installiert werden.

Um eine Energiemangellage abzuwenden, beschliesst der Stadtrat am 5. Oktober ein erstes Bündel Energiesparmassnahmen. Stadtwerk Winterthur stellt deswegen die Spitzenlastdeckung der Fernwärme von Gas auf Öl um und stellt die meisten öffentlichen Brunnen ab.

 

Am 24. Oktober 2022 starten im Mattenbachquartier die Bauarbeiten zur Stilllegung von rund 930 Meter Gasleitung. Die betroffenen Liegenschaften wurden bereits früher ans Fernwärmenetz der KVA angeschlossen.

 

Das Stadtparlament genehmigt am 31. Oktober den neuen kommunalen Energieplan, der die künftige Wärmeversorgung Winterthurs aufzeigt. Beim Ausbau der Wärmenetze und der verstärkten Nutzung der KVA-Abwärme kommt Stadtwerk Winterthur eine Schlüsselrolle zu.

Seit November 2022 werden die beiden Kantonsschulen Im Lee und Rychenberg über eine 800 Meter lange Verbindungsleitung mit Abwärme aus der KVA beheizt. Die bisherige Gasheizung entfällt.

Seit November 2022 werden die beiden Kantonsschulen Im Lee und Rychenberg über eine 800 Meter lange Verbindungsleitung mit Abwärme aus der KVA beheizt. Die bisherige Gasheizung entfällt.

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Stadtwerk Winterthur

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