Geschäftsbericht 2022

Organisation

Krisenvorbereitung ist hilfreich 

Das Jahr 2022 hat gezeigt, dass dominierende Themen wie die Klimakrise und deren Bewältigung plötzlich von anderen Themen in den Hintergrund gedrängt werden. So hat die drohende Energiemangellage zu Massnahmen geführt, die aus Sicht des Klimaschutzes kontraproduktiv sind. Zum Beispiel haben wir die Spitzenlastdeckung bei der Fernwärme von Gas auf Öl umgestellt – mit einem entsprechend höheren CO2-Ausstoss. Sinnvoll war dies trotzdem, denn die angespannte Gasversorgung hat auch zu Problemen bei der Stromversorgung geführt, weil in Europa rund 15 Prozent des Stroms mit Gas erzeugt werden und die Schweiz im Winter von Stromimporten abhängig ist. Und einen Ausfall der Stromversorgung zu vermeiden, ist in unserer stromabhängigen Gesellschaft absolut zentral.

 

Sinnvoll ist es aber auch, Energie einzusparen. Diese Massnahme entspannt nicht nur die Lage in der Energieversorgung, sondern bedeutet auch aktiven Klimaschutz. Die Stadt Winterthur hat deshalb die Ende August 2022 lancierte Energiesparkampagne des Bundes mitgetragen und ein ganzes Bündel von Energiesparmassnahmen beschlossen.

 

Im Winter 2022/2023 ist dann doch keine Energiemangellage eingetreten, die ein Eingreifen des Bundes gerechtfertigt hätte – vor allem wegen der milden Witterung. Trotzdem waren die eingeleiteten Massnahmen richtig. Eine Krise lässt sich nur dann einigermassen bewältigen, wenn man sich intensiv darauf vorbereitet hat. Auch kann es durchaus sein, dass es in einem der kommenden Winter doch noch zu einer Energiemangellage kommt. Es ist besser, auf eine Krise vorbereitet zu sein, als unvorbereitet hineinzuschlittern.

 

Die Vorbereitung auf einen Strom- oder Gasmangel bedeutete für Stadtwerk Winterthur eine Menge Mehrarbeit. Alleine lösen kann Stadtwerk Winterthur diese Herausforderungen jedoch nicht – es braucht das Mitwirken der Gesellschaft, seien es nun Private, seien es Firmen. Und wir alle müssen damit zurechtkommen, dass manche Dinge nicht mehr so problemlos möglich sein könnten wie früher.

 

Trotz drohender Energiemangellage hat Stadtwerk Winterthur die Klimaziele nicht aus den Augen verloren. Es ist wichtig, an der Erfüllung des Volksauftrags «netto null Tonnen CO2 bis 2040» weiterzuarbeiten. Stadtwerk Winterthur ist hier auf einem guten Weg.

 

Auch wenn die Lage schwierig ist, hoffe ich, dass den Bürgerinnen und Bürgern die Lebensfreude in diesen unberechenbaren Zeiten nicht abhandenkommt.

 

Stefan Fritschi, Stadtrat, Vorsteher Departement Technische Betriebe

Trotz drohender Energiemangellage hat Stadtwerk Winterthur die Klimaziele nicht aus den Augen verloren.
Stefan Fritschi, Stadtrat, Vorsteher Departement Technische Betriebe

Das Tagesgeschäft läuft auch in der Krise weiter

Das Jahr 2022 war für Stadtwerk Winterthur äusserst herausfordernd. Schon im Sommer 2021 stiegen in Europa die Preise für Energie stark an. Ende August 2022 erreichten sie ein Niveau, das zehn- bis zwanzigmal höher war als zuvor. Verschärft wurde die Situation, weil Russland kaum noch Gas nach Europa lieferte. Dies trieb sowohl den Gas- als auch den Strompreis in die Höhe, da in Europa viel Strom in Gaskraftwerken produziert wird. Erschwerend kam hinzu, dass in Frankreich ein Grossteil der 56 Kernkraftwerke wegen Korrosionsschäden und Wartungsarbeiten nicht in Betrieb war. Es drohte eine Gas- wie auch eine Strommangellage. Am 31. August 2022 setzte der Winterthurer Stadtrat deshalb die städtische Taskforce Energiemangellage ein.

 

Parallel dazu zeichneten sich bei zahlreichen Firmen Materiallieferschwierigkeiten ab. Diese hatten bereits 2021 begonnen, nachdem ein Frachtschiff tagelang den Suezkanal blockiert hatte. Verstärkt wurden sie durch die Null-Covid- und somit Lockdown-Strategie der chinesischen Regierung, welche die chinesische Produktion sowie chinesische Häfen teilweise lahmlegte. Aus diesem Grund rief Stadtwerk Winterthur schon im April 2022 die betriebsinterne Taskforce Versorgungssicherheit ins Leben und begann, für den Betrieb der Versorgungs- und Entsorgungsinfrastrukturen wichtige Komponenten an Lager zu nehmen.

 

Vor allem dank dem eher milden Winter ist keine Energiemangellage eingetreten. Gebannt ist die Gefahr damit aber nicht. Stadtwerk Winterthur hat deshalb die Vorbereitung von Krisenplänen, zum Beispiel für allfällige vom Bund verordnete Stromkontingentierungen oder zyklische Netzabschaltungen, weiter vorangetrieben.

 

Die Energiekrise zeitigte aber auch positive Aspekte. So beschleunigte sich der Ausbau der Fotovoltaik – auch wegen der höheren Vergütung, die Stadtwerk Winterthur ab 2023 für eingespeisten Strom bezahlt. Ebenso wurde der Trend, vom Gas wegzukommen, beflügelt. Dies ist ganz im Sinn der Klimapolitik der Stadt Winterthur. Dasselbe bezweckt der neue Energieplan, der stark auf Wärmenetze setzt, um von fossilen Brennstoffen wegzukommen. Dieses Ziel unterstützen auch die neuen Stromprodukte, die Stadtwerk Winterthur auf Anfang 2023 einführen wird. Sie sind nach der Klimabilanz des gelieferten Stroms abgestuft. Je hochwertiger das gewählte Stromprodukt, desto klimafreundlicher ist der eigene Stromverbrauch.

 

Stadtwerk Winterthur hat das schwierige Jahr gut gemeistert. Dazu massgeblich beigetragen haben unsere Mitarbeitenden. Sie mussten die krisenbedingten Arbeiten zusätzlich zum Tagesgeschäft bewältigen und mit kreativen Lösungen die nicht alltäglichen Probleme meistern. Ich danke ihnen im Namen der Geschäftsleitung herzlich für ihren Einsatz!

 

Mit der verfügbaren Energie auszukommen, ist für Tiere überlebenswichtig. Die Bilder in unserem Geschäftsbericht zeigen beispielhaft, welche Strategien verschiedene Tierarten dafür entwickelt haben.

 

Marco Gabathuler, Direktor Stadtwerk Winterthur

Das Jahr 2022 war für Stadtwerk Winterthur äusserst herausfordernd.
Marco Gabathuler, Direktor Stadtwerk Winterthur

Personelles

Der Fachkräftemangel ist nach wie vor stark spürbar. Besonders betroffen ist der Beruf Netzelektriker/-in. Deshalb hat Stadtwerk Winterthur die Massnahmen zur Personalgewinnung intensiviert. So hängen in Stadtbussen und Postautos im Raum Winterthur und im Weinland seit Dezember 2022 Plakate zum Beruf Netzelektriker/-in. Alle umgesetzten wie auch weitere geplante Massnahmen zielen darauf ab, Stadtwerk Winterthur als attraktiven Arbeitgeber sichtbarer und bekannter zu machen, um die Besetzung von Stellen für Netzelektrikerinnen und Netzelektriker zu unterstützen. Zudem ermuntert Stadtwerk Winterthur seine Mitarbeitenden, die freien Stellen weiterzuempfehlen, insbesondere mündlich sowie über ihre privaten Social-Media-Accounts.

 

Beim internen Programm «Seitenblicke» laden die Abteilungen von Stadtwerk Winterthur Mitarbeitende aus anderen Abteilungen zu einem Einblick in ihr Aufgabengebiet ein. Das Programm wurde im Jahr 2022 reaktiviert: Nach dem Ende der Schutzmassnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie durften alle Mitarbeitenden wieder individuell an einem «Seitenblick» teilnehmen. Zudem wurden drei Führungen organisiert: ins Unterwerk Tössfeld, in die Abwasserreinigungsanlage in der Hard und in die Kehrichtverwertungsanlage in der Grüze. Sie waren allesamt sehr gut besucht, insbesondere von Mitarbeitenden, die während der Pandemie eingetreten waren.

 

Der im Jahr 2019 initiierte mehrjährige Prozess zur Organisationsentwicklung wurde fortgesetzt. Im ersten Quartal 2022 endete die Bearbeitung des Handlungsfelds «Gesamtunternehmerisches Denken». Danach folgte das Handlungsfeld «Zukunftsorientierung», wofür in bereichsübergreifenden Gruppen diverse Aktivitäten, zum Beispiel Teamworkshops, durchgeführt wurden. Den Höhepunkt bildete der Abschluss mit einer Vernissage im September 2022. Hierfür hatten sämtliche Teams ein Werk zu erarbeiten, das die Frage «Wo sehen wir unsere grössten Herausforderungen in der Zukunft?» beantwortete. Diese Werke wurden überall am Standort Schöntal an Ständen präsentiert. Alle Mitarbeitenden zirkulierten während eines Nachmittags und besuchten ihre Kolleginnen und Kollegen. Daraus entstanden angeregte Gespräche. Die Vernissage endete gegen Abend mit einem geselligen Betriebsanlass.

 

Erstmals nach dem pandemiebedingten zweijährigen Unterbruch haben 2022 wieder eine Personalversammlung sowie ein Pensioniertentreffen stattgefunden.

Betriebliches Umweltmanagement

In der kommunalen Volksabstimmung vom 28. November 2021 beschlossen die Winterthurerinnen und Winterthurer, den CO2-Ausstoss der Stadt bis 2040 auf netto null Tonnen zu senken. Als Vorbild sollen die Stadtverwaltung Winterthur und damit auch Stadtwerk Winterthur bereits 2035 netto kein CO2 mehr ausstossen.

 

Wie lässt sich dieses Ziel umsetzen? Im Auftrag von Stadtwerk Winterthur ist ein Ingenieurbüro im Jahr 2022 dieser Frage nachgegangen. Basierend auf der anerkannten Methodik des «Greenhouse Gas Protocol», ist dieses zum Schluss gekommen, dass nicht die direkten Treibhausgasemissionen von Stadtwerk Winterthur (zum Beispiel für die eigene Heizung und Mobilität) den Haupthebel bilden, sondern die vor- und nachgelagerten Prozesse. Zum einen betrifft dies die Kundschaft, denen Stadtwerk Winterthur zum Beispiel Erdgas verkauft, zum anderen die Lieferanten, von denen Stadtwerk Winterthur Material bezieht wie zum Beispiel Rohre, Kabel, Pumpen, Transformatoren usw.

 

Mit dem fortschreitenden Rückzug aus der Gasversorgung verfolgt Stadtwerk Winterthur den richtigen Weg. Doch auch der Materialeinkauf wird sich verändern, wenn Stadtwerk Winterthur seine Lieferanten auf CO2-neutrale Produkte verpflichten muss.

 

Bei der Erneuerung der eigenen Fahrzeugflotte setzt Stadtwerk Winterthur weiterhin auf Elektrifizierung, soweit dies möglich und sinnvoll ist. Der Hauptsitz Schöntal ist mit 30 Ladepunkten ausgestattet, damit die eigenen Elektrofahrzeuge mit Strom versorgt werden können. Weitere sollen 2023 folgen.

 

Gegen Ende 2022 hat Stadtwerk Winterthur in der Grundwasserschutzzone Zell eine ökologische Aufwertung vorgenommen. In dem Naturschutzobjekt, das landwirtschaftlich nicht genutzt wird, wurden zum Nutzen von seltenen Pflanzen und Tieren ökologische Kleinstrukturen geschaffen. Dies dient gleichzeitig dem Schutz des Grundwassers.

Pinguin_iStock
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Pinguine — energieeffizient durchs Wasser

Ihr strömungsgünstiger Rumpf lässt Pinguine mit geringem Widerstand durchs Wasser gleiten. Auch die Form ihres Schnabels trägt dazu bei, mit wenig Energie zu tauchen. So können Pinguine lange Strecken unter Wasser zurücklegen.

Produktion

Energie aus eigenen Anlagen

Der wichtigste energieproduzierende Betrieb von Stadtwerk Winterthur ist die Kehrichtverwertungsanlage (KVA). Sie erzeugt Wärme und Strom. Die ans Fernwärmenetz und weitere Wärmenetze abgegebene Wärme sowie der Prozessdampf für die Industrie bestimmen, wie viel Abwärme zur Stromproduktion übrigbleibt. Im Jahr 2022 haben der fortlaufende Wärmenetzausbau und saisonal stark schwankende Kehrichtmengen zu einem Rückgang in der Stromproduktion geführt.

 

Auf den Dächern der Winterthurer Schulhäuser Langwiesen und Wallrüti hat Stadtwerk Winterthur 2022 je eine grössere Fotovoltaikanlage installiert. Zudem sind vier weitere, kleinere Solarstromanlagen gebaut worden. Die Spitzenleistung aller sechs Anlagen beträgt 196 Kilowatt, die erwartete durchschnittliche Produktionsmenge liegt bei 190 000 Kilowattstunden pro Jahr. Die Finanzierung erfolgte über den Rahmenkredit von 90 Millionen Franken für Anlagen zur Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien.

 

Das Angebot E-Solardach.Single, dank dem Kundinnen und Kunden ohne Investitionen und mit wenig Aufwand zu einer Fotovoltaikanlage auf ihrem Dach kommen, ist 2022 mangels Nachfrage eingestellt worden. Interessierte finden im Markt eine Vielzahl von Angeboten für Kleinanlagen, sodass diese Leistung von Stadtwerk Winterthur nicht mehr notwendig ist. Stadtwerk Winterthur konzentriert seine Kräfte daher auf grosse Fotovoltaikanlagen.

 

Eigenproduktion in Beteiligungsgesellschaften 

Der 2012 vom Volk bewilligte Rahmenkredit von 90 Millionen Franken für die Produktion erneuerbaren Stroms bildet die Grundlage für die Beteiligung der Stadt Winterthur – vertreten durch Stadtwerk Winterthur – an zwei verschiedenen Gesellschaften, der Swisspower Renewables AG und der Aventron Holding AG. Beide verfügen über diverse Wasser-, Wind- und Solarkraftwerke in der Schweiz und im übrigen Europa. Über diese Beteiligungen sowie jene an der Kompogas Winterthur AG leistet die Stadt Winterthur einen Beitrag zur Erreichung ihrer Energie- und Klimaziele sowie zur Energiewende.

 

Im Jahr 2022 hat sich die Stadt Winterthur mit 4,2 Millionen Franken an einer Kapitalerhöhung der Aventron Holding AG beteiligt. Diese nutzte diese Mittel, um sich ihrerseits an einer Kapitalerhöhung der Aventron AG zu beteiligen. Der Aventron AG ist es zudem gelungen, ihr Engagement in der Schweiz zu erhöhen. So ist im November 2022 im Kanton Uri das neue Kleinwasserkraftwerk Palanggenbach (installierte Leistung 2,8 Megawatt) ans Netz gegangen – die Aventron AG hält daran einen Anteil von 60 Prozent.

 

Beim Windpark Volkmarsdorf (Deutschland) plant die Swisspower Renewables den Ersatz von fünfzehn alten Windenergieanlagen (Gesamtleistung 21 Megawatt) durch lediglich sechs neue, deren Gesamtleistung mit 33 Megawatt aber deutlich höher ist. So kann künftig mit weniger Anlagen über 50 Prozent mehr Strom produziert werden.

 

Die Stadt Winterthur und andere Gemeinden liefern ihr Grüngut an die Kompogas Winterthur AG. Das 2022 verwertete Grüngut belief sich auf 23 047 Tonnen (2021: 24 595 Tonnen). Der Produktionsanteil der Stadt Winterthur deckt 5,5 Prozent ihres Biogasbedarfs.

Kolibri_iStock
Bild Legende:

Kolibris — viel Energie mit wenig Aufwand

Der Schwirrflug des Kolibris ist enorm energieaufwendig. Den hohen Energiebedarf deckt der Kolibri mit Zucker aus Blütennektar. Sein Zuckerstoffwechsel ist äusserst effizient. Damit gelingt es ihm, genügend Energie für seine Muskeln bereitzustellen.

 

Versorgung

Strom

Das Jahr 2022 war bei Stadtwerk Winterthur im Bereich Elektrizität durch die Gefahr einer Strommangellage geprägt. Bereits im Oktober 2021 hatte der Bund die Unternehmen aufgerufen, sich auf einen möglichen Mangel an Strom in den nächsten Jahren vorzubereiten. 2022 hat Stadtwerk Winterthur seine Kundschaft und weitere Interessierte über Konsequenzen und mögliche Massnahmen informiert, falls zu wenig Strom verfügbar sein sollte. Stadtwerk Winterthur hat sich darauf vorbereitet, die im Fall einer Strommangellage vom Bund vorgeschriebenen Massnahmen umzusetzen, zum Beispiel Stromkontingentierungen oder zyklische Netzabschaltungen.

 

Die Anschlussgesuche für den Bau neuer Fotovoltaikanlagen haben sich 2022 gegenüber dem Vorjahr von 210 auf 380 nahezu verdoppelt. Dies widerspiegelt die Bereitschaft der Eigentümerschaft, einen Beitrag an die Energie- und Klimaziele der Stadt Winterthur zu leisten und einem Strommangel vorzubeugen.

 

Stadtbus Winterthur elektrifiziert in den kommenden Jahren die Linien 5 und 7. Für die Energieversorgung mit 600 Volt Gleichstrom muss Stadtwerk Winterthur die bestehenden Gleichrichterstationen erweitern und zudem sechs neue bauen. 2022 wurde das entsprechende Bewilligungsprojekt erarbeitet und eingereicht.

 

Der Stromabsatz war 2022 ungefähr gleich hoch wie im Vorjahr. Die Stromtarife mussten aufgrund der massiv höheren Preise am Strommarkt per Anfang 2023 um durchschnittlich 32 Prozent angehoben werden. Zudem kündigte Stadtwerk Winterthur an, auf Anfang 2023 in der Grundversorgung neue, klimafokussierte Stromprodukte einzuführen, die nach ihren CO2-Emissionen abgestuft sind. Mit den neuen Stromprodukten kann die Kundschaft den eigenen Stromkonsum klimafreundlicher gestalten und die lokale Solarstromproduktion unterstützen.

 

Aufgrund der explodierenden Strompreise an den Märkten hat Stadtwerk Winterthur vorsorglich beschlossen, der Kundschaft im freien Strommarkt bis auf Weiteres keine Angebote für eine Energielieferung mehr zu unterbreiten. Stadtwerk Winterthur hat das Risiko in einem so volatilen Umfeld und bei derart hohen Preisen als zu hoch erachtet.

Kennzahlen Strom

Durchgeleitete Menge

516 Mio. kWh

Umsatz
105 Mio. CHF


Investitionen
15 Mio. CHF

Gas

Seit 1998 verfügt Winterthur über einen kommunalen Energieplan. Dieser zeigt auf, in welchem Gebiet mit welchem Energieträger am sinnvollsten geheizt werden soll. Ende Oktober 2022 genehmigte das Stadtparlament einen überarbeiteten Energieplan. Zur Erreichung der Klimaziele setzt dieser vermehrt auf die Nutzung der Abwärme der Kehrichtverwertungsanlage (KVA), auf Quartierwärmeverbünde sowie auf Umweltwärme, genutzt mithilfe von Wärmepumpen. Damit in Einklang steht der vor einigen Jahren eingeleitete Rückzug von Stadtwerk Winterthur aus der Gasversorgung. Dieser setzte sich 2022 fort. So wurden im Herbst im Mattenbachquartier 930 Meter Gasleitung stillgelegt. Die betroffenen Liegenschaften sind bereits seit einiger Zeit ans Fernwärmenetz der KVA angeschlossen.

 

Der Gasrückzug wird sich fortsetzen, denn gemäss dem am 1. September 2022 in Kraft getretenen revidierten Energiegesetz des Kantons Zürich dürfen fossile Brennstoffe nur noch in Ausnahmefällen zur Erzeugung von Komfortwärme (Raumwärme, Brauchwarmwasser) zum Einsatz kommen. Da rund zwei Drittel des Gasabsatzes von Stadtwerk Winterthur zur Erzeugung von Komfortwärme dienen, wird sich der Verkauf von Gas in den kommenden zwanzig Jahren substanziell verringern.

 

Bereits im Sommer 2021 kündigte sich durch enorm gestiegene Gaspreise eine drohende Gasmangellage an. 2022 verschärfte sich die Situation, weil Russland im Gefolge des Ukrainekonflikts seine Erdgaslieferungen nach Europa nach und nach reduzierte. Die Stadt Winterthur reagierte mit diversen Massnahmen. Unter anderem legte sie eine von zwei Verbrennungslinien des Krematoriums beim Friedhof Rosenberg still und verlängerte die Betriebszeiten der verbleibenden Verbrennungslinie; der Gasbedarf reduzierte sich dadurch um rund ein Drittel. Bei der Fernwärme stellte Stadtwerk Winterthur zur Deckung der Spitzenlast von Gas auf Öl um, was ebenfalls eine namhafte Gaseinsparung bedeutete.

 

Die vom Stadtrat auf Anfang 2022 beschlossene Gaspreiserhöhung konnte wegen eines Rekurses nicht umgesetzt werden. Im Berichtsjahr erreichten die Beschaffungspreise für Gas auf den Märkten nie gekannte Höhen. Eine Preiserhöhung wurde dadurch auch in Winterthur noch dringlicher. Nachdem der Preisüberwacher die geplante Erhöhung gutgeheissen hatte, beschloss der Winterthurer Stadtrat die Einführung der höheren Gaspreise auf Anfang 2023.

 

Aufgrund der wärmeren Witterung im Jahr 2022 fielen die Heizgradtage im Vergleich zum Vorjahr um 16,7 Prozent tiefer aus (Messstation Zürich-Kloten). Der Gasverbrauch verringerte sich um 19,8 Prozent. Da rund ein Drittel des Gases als witterungsunabhängiges Prozessgas – zum Beispiel für die Industrie – verwendet wird, ist der Verbrauchsrückgang bei der Komfortwärme überproportional. Dies widerspiegelt den zunehmenden Ersatz von Gasheizungen durch Wärmepumpen oder Abwärme aus der Kehrichtverwertungsanlage sowie die Wirksamkeit der Massnahmen zur Vermeidung einer Gasmangellage.

Kennzahlen Gas

Durchgeleitete Menge

400 Mio. kWh

 

Umsatz

38 Mio. CHF

 

Investitionen

1 Mio. CHF

Fernwärme

Der neue kommunale Energieplan der Stadt Winterthur sieht einen Ausbau der Wärmenetze und einen Rückbau des Gasnetzes bis 2040 vor. Am bedeutendsten ist dabei das Fernwärmenetz, das mit der Abwärme der Winterthurer Kehrichtverwertungsanlage (KVA) gespeist wird. Es wird weiter ausgebaut und verdichtet. 2022 erhöhte sich die angeschlossene Leistung um 7358 Kilowatt. Diese Anschlüsse haben mehrheitlich fossile Heizungen abgelöst. Die bestehenden sechs Quartierwärmeverbünde, die für die Grundlast vor allem mit Holzschnitzeln beheizt werden, ergänzen die Fernwärme.

 

Zur Deckung von Spitzenlasten, zum Beispiel an sehr kalten Tagen, sowie zur Überbrückung eines allfälligen Ausfalls der KVA verwendet das Fernheizwerk auf dem KVA-Areal Gas oder Heizöl. 2022 betrug der Anteil dieser Zusatzwärme 10 Prozent der gesamten Wärmeabgabe. Wegen der drohenden Gasmangellage wurde die Zusatzfeuerung im Oktober 2022 von Gas auf Öl umgestellt. Dadurch liessen sich bedeutende Mengen Gas einsparen. Diese Massnahme trug entscheidend dazu bei, in Winterthur das vom Bundesrat anvisierte Ziel einer Senkung des Gasverbrauchs um 15 Prozent zu erreichen.

 

Neben dem Fernwärmenetz speist die KVA mit ihrer Abwärme weitere Wärmeverbünde. So hat Stadtwerk Winterthur 2021 und 2022 im Gebiet Rudolf-Diesel-Strasse neue Wärmeleitungen für einen Quartierwärmeverbund verlegt und erste Liegenschaften daran angeschlossen. Diese werden nun bereits mit der KVA-Abwärme beheizt. Ab 2028 ist geplant, durch die Nutzung der Abwärme aus der Rauchgasreinigung das Fernwärmepotenzial der KVA zu erhöhen.

 

Die Kosten, welche die Eigentümerschaft von Liegenschaften für den Bezug von Wärme zu tragen hat, unterscheiden sich stark: Bei der Fernwärme sind sie deutlich tiefer als beim Bezug aus Quartierwärmeverbünden. Der Grund sind unterschiedliche Kostenstrukturen. Eine 2022 an den Stadtrat überwiesene Motion des Winterthurer Stadtparlaments verlangt eine organisatorische Zusammenlegung von Fernwärme und Quartierwärme mit einer Vereinheitlichung der Tarife.

Kennzahlen Fernwärme

Absatzmenge

177 Mio. kWh

 

Angeschlossene Leistung

139 MW

 

Umsatz
11 Mio. CHF

 

Investitionen

2 Mio. CHF
 

Wasser

Die sich im Spätsommer 2022 abzeichnende Gefahr einer Strommangellage veranlasste den Winterthurer Stadtrat, die meisten Brunnen in der Stadt während des Winterhalbjahrs abzustellen. Die Brunnen benötigen zwar nur etwa 3 Prozent des in der Stadt Winterthur verbrauchten Trinkwassers, verbrauchen jedoch rund 8 Prozent des Stroms, der zur Bereitstellung des gesamten Trinkwassers benötigt wird. Die Stromeinsparung durch das Abstellen der Brunnen beläuft sich auf rund 10 000 Kilowattstunden pro Monat. Dies entspricht etwa dem durchschnittlichen Monatsverbrauch von knapp 30 Vierpersonenhaushalten.

 

Die durch zahlreiche Beprobungen untersuchte Qualität des Trinkwassers erwies sich 2022 erneut als einwandfrei. Die 2019 aufgetauchte Problematik der Rückstände des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil im Trinkwasser war für Winterthur auch 2022 nicht relevant, weil zur Gewinnung von Trinkwasser ausschliesslich unbelastetes Grundwasser verwendet wird.

 

Die Wasserabgabe an Partnergemeinden blieb 2022 weiterhin hoch: Gut ein Drittel des geförderten Wassers wird dafür verwendet. Ohne diese Lieferungen hätten diese Gemeinden zu wenig von Chlorothalonil unbelastetes Trinkwasser gehabt.

 

Die 2021 gestartete Machbarkeitsstudie zur allfälligen Nutzung des Grundwasserstroms in Rheinau trat 2022 etwas in den Hintergrund, weil die drohende Energiemangellage die Ressourcen von Stadtwerk Winterthur stark beanspruchte. Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels und des anhaltenden Bevölkerungswachstums dürfte die Erschliessung zusätzlicher Trinkwasserressourcen aber mittelfristig unumgänglich sein.

 

Im Oktober 2022 beschloss der Winterthurer Stadtrat, die befristete Reduktion des Wassertarifs von 2022 um ein Jahr zu verlängern. Ein bezogener Kubikmeter Wasser kostet damit auch 2023 statt 85 nur 60 Rappen. Damit profitiert die Kundschaft von der guten finanziellen Situation der Wasserversorgung. Diese darf allerdings nicht überschätzt werden, besteht doch in den kommenden 15 Jahren ein erheblicher Investitionsbedarf. Unter anderem müssen die zwei grössten Trinkwasserreservoire von Stadtwerk Winterthur ersetzt werden.

 

In der Nacht auf den 29. Mai 2022 kam es an der Breitestrasse im Winterthurer Vogelsangquartier zu einem grossen Wasserleitungsbruch. Dabei wurde die Fahrbahn unterspült, was umfangreiche Instandstellungsarbeiten und eine mehrwöchige Sperrung der Breitestrasse nötig machte. Das Wasser förderte eine grosse Menge Kies zutage und floss auch über die Storchenbrücke. Mehrere Keller an der Unteren Briggerstrasse wurden überflutet und mussten ausgepumpt werden. Die Bahnanlagen der SBB waren glücklicherweise nicht betroffen.

Kennzahlen Wasser

Absatzmenge

13 Mio. m3

 

Umsatz 

14 Mio. CHF

 

Investitionen

8 Mio. CHF

Telekom

Die Erschliessung Winterthurs mit Glasfasern ist praktisch abgeschlossen. Dementsprechend stieg die Zahl der Neuerschliessungen im Berichtsjahr nur noch leicht. 2022 war das erste Jahr, in dem nach langer Vorinvestitionstätigkeit das Geschäftsfeld Telekom mit Gewinn abgeschlossen hat.

 

Am 7. und am 14. November 2022 wurden die beiden Cores des Winterthurer Glasfasernetzes – das sind zentrale Netzwerkkomponenten, über die der gesamte Datenverkehr läuft – nach fast zehn Jahren Betrieb altershalber ersetzt. Dem technischen Fortschritt entsprechend, bieten die neuen Cores eine höhere Datenrate, sind aber nur rund ein Drittel so gross wie die bisherigen und benötigen weniger Energie. Die beiden Cores sind redundant, damit der Datenverkehr beim Ausfall eines Cores nicht beeinträchtigt wird.

Kennzahlen Telekom

Umsatz

6 Mio. CHF

 

Investitionen

2 Mio. CHF

Orang-Utans_iStock
Bild Legende:

Orang-Utans — mit wenig Kalorien zufrieden

Im Verhältnis zu ihrer Körpergrösse verbrauchen Orang-Utans weniger Kalorien als die meisten Säugetiere. Dies ist wohl eine Anpassung an Futterknappheit. Zur Fortbewegung schwingen sie sich von Baum zu Baum, weil dies viel weniger Energie kostet, als auf dem Waldboden herumzulaufen.

Entsorgung

Kehrichtverwertung

Die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) in Winterthur verfügt über zwei Verbrennungslinien. Stadtwerk Winterthur unterzog die Verbrennungslinie 2 im Jahr 2022 einer grossen Revision. Dies verlängert deren Lebensdauer bis zum geplanten Ersatz, der aus Altersgründen – die Verbrennungslinie 2 stammt von 1994 – erfolgen muss. Die Planung zur Erneuerung der Verbrennungslinie 2 ist 2022 weiter vorangekommen. Unter anderem hat das Projekt die Umweltverträglichkeitsprüfung bestanden. Der Objektkredit zur Umsetzung des Projekts wird einer Volksabstimmung unterliegen, voraussichtlich im Jahr 2024. Die Kapazität der Verbrennungslinie wird trotz steigender Einwohnerzahl in Winterthur nicht vergrössert, da die Abfallmenge pro Kopf tendenziell abnimmt. Ziel ist es, die Energieausbeute effizienter zu gestalten. Angedacht ist beispielsweise ein grosser Wärmespeicher, der nachts aufgeheizt werden kann, um damit die Morgenspitze zu decken. Damit reduziert sich der sonst zur Spitzenlastdeckung nötige Einsatz von Gas oder Öl.

 

Zusammen mit dem kantonalen Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) und der Zürcher Abfallverwertungs AG hat Stadtwerk Winterthur 2022 eine umfangreiche Studie erarbeitet. Sie vergleicht bei der Kehrichtschlacke die beiden Verfahren Nassaustrag und Trockenaustrag. Die Resultate sollen 2023 vorliegen.

 

In der KVA fallen täglich rund sieben Tonnen Flugasche an. So werden Feststoffpartikel bezeichnet, die vom Rauchgasstrom mitgetragen werden. Die abgeschiedene Flugasche ist mit Schwermetallen belastet, weshalb sie nicht unbehandelt auf einer Deponie im Freien gelagert werden darf. Ab Anfang 2023 wird die Flugasche der KVA gewaschen. Dadurch lassen sich die Schwermetalle entfernen, zudem kann reines Zink zurückgewonnen werden. Die verbleibende Asche wird auf einer Deponie im Inland gelagert werden. Die Flugaschenwäsche wird in einer Spezialanlage in Basel erfolgen. Damit die Flugasche dorthin geliefert werden kann, wird sie bei der Winterthurer KVA in ein 2022 errichtetes Tagessilo befördert. An dieses kann ein Lastwagen andocken und die Flugasche zum Abtransport übernehmen.

Kennzahlen Kehrichtverwertung

Verwertete Abfallmenge

183 368 Tonnen

 

Umsatz

24 Mio. CHF

 

Investitionen
2 Mio. CHF

Abwasserreinigung

Die Winterthurer Abwasserreinigungsanlage (ARA) ist in einem guten Zustand. Sie hat im Jahr 2022 planmässig gearbeitet und ihre Reinigungsleistung erbracht. Weil das Flockungsmittel Eisensulfat im Zuge der allgemeinen Materiallieferschwierigkeiten nicht mehr erhältlich war, mussten kurzfristig Ersatzlösungen gefunden werden. Unter anderem haben sich dabei die Abwasserreinigungsanlagen im Kanton Zürich gegenseitig ausgeholfen.

 

Die Planungsarbeiten für die Erneuerung und Leistungssteigerung der ARA sind deutlich vorangekommen. Unter anderem braucht es eine fünfte Reinigungsstufe, um Spurenstoffe (Mikroverunreinigungen) wie Rückstände von Medikamenten, Pestiziden, Kosmetika oder Reinigungsmitteln aus dem Abwasser zu entfernen. Dies verlangt das eidgenössische Gewässerschutzgesetz. Zudem wächst die Bevölkerung Winterthurs weiter, womit die Verschmutzungslast des Abwassers stärker steigt als prognostiziert. Auch haben mehrere Gemeinden Interesse an einem Anschluss an die ARA in Winterthur bekundet – dies ist sowohl im Hinblick auf den Grundwasser- und den Gewässerschutz sinnvoll als auch wegen der Kosteneffizienz. Hinzu kommt der laufend erforderliche Erneuerungsbedarf, sobald bestimmte Anlagenteile das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreicht haben.

 

Die Erweiterung der ARA benötigt Platz. Dazu haben 2022 mehrere Gespräche mit verschiedenen kantonalen Amtsstellen stattgefunden, zum Beispiel in den Bereichen Raumentwicklung oder Naturschutz. Sie dienen der Vorbereitung der notwendigen Zonenplanänderung. Zudem wurde die Ausschreibung für das Ausarbeiten des Bau- und Realisierungsprojekts durchgeführt.

 

In der Schweiz gibt es im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie eine landesweite Überwachung des Abwassers. Über hundert Abwasserreinigungsanlagen liefern im Auftrag der Kantone mehrmals pro Woche Abwasserproben an spezialisierte Labors. Dort wird die Konzentration des Coronavirus SARS-CoV-2 gemessen. Auch in der ARA in Winterthur werden regelmässig solche Abwasserproben entnommen. Aufgrund der Proben sind Rückschlüsse möglich, wie stark im Einzugsgebiet der Winterthurer ARA die Viruszirkulation ist und welche Virusvarianten gerade vorherrschen.

Kennzahlen Abwasserreinigung

Abwasserdurchfluss

17 Mio. m3

Frischschlamm

124 115 m3

 

Umsatz

16 Mio. CHF

 

Investitionen

1 Mio. CHF

Qualle_iStock
Bild Legende:

Quallen — unterwegs mit Rückstossantrieb

Einen der effizientesten Antriebe im Tierreich besitzen Quallen. Sie nutzen eine Art Rückstossantrieb und schwimmen so deutlich effizienter als beispielsweise Lachse. Während diese etwa zur Hälfte aus Muskelmasse bestehen, beträgt dieser Anteil bei Quallen nur gerade 1 Prozent.

Dienstleistung

Energieberatung

Die Nachfrage nach Beratungen rund um das Thema Energie hat auch 2022 zugenommen. Gegenüber 2021 ist ihre Zahl um 20 Prozent gestiegen. Zur Steigerung beigetragen haben verschiedene Gründe: Zum einen erlaubt das am 1. September 2022 in Kraft getretene revidierte Energiegesetz des Kantons Zürich nur noch in Ausnahmefällen die Neuinstallation von Öl- und Gasheizungen oder deren Ersatz durch ebensolche. Zum anderen stieg wegen der drohenden Energiemangellage sowie der angekündigten Erhöhung der Preise von Strom und Gas das Bedürfnis nach einer Reduktion der Heizenergie – sowohl durch sparsamere Heizsysteme als auch durch Gebäudesanierungen.

 

Aktuell blieb nach wie vor das Thema Klimawandel, dem durch nichtfossile Raumwärme und Mobilität entgegengewirkt werden soll. Manche Liegenschafteneigentümerinnen und -eigentümer möchten ihre Heizung schon vor deren Lebensende ersetzen und zu einem sparsameren und nachhaltigeren System wechseln. Im Gefolge des Ukrainekriegs und des teilweisen Ausbleibens russischer Gaslieferungen nach Europa stieg die Bereitschaft zusätzlich, vom Gas wegzukommen, sei es aus politischen Überlegungen, sei es aus Gründen der Versorgungssicherheit. Der Wunsch nach grösserer Unabhängigkeit in der Energieversorgung ist gestiegen.

 

Ein weiterer Grund für eine erhöhte Nachfrage nach Energieberatungen ist das Ziel der Stadt Winterthur, die Wärmenetze auszubauen. Dabei geht es sowohl um die Fernwärme als auch um Quartierwärmeverbünde. Im Vordergrund stand für Hauseigentümerinnen und -eigentümer hier zum einen die Frage, ob ein Anschluss überhaupt möglich sei, zum andern die Frage nach dem möglichen Zeitpunkt eines Anschlusses.

 

Neben individuellen Beratungen führte Stadtwerk Winterthur in Zusammenarbeit mit dem Verein «energie bewegt winterthur» (ebw) erneut mehrere Veranstaltungen zu den Themen Heizungsersatz und Gebäudesanierung durch. Dabei wurde immer auch auf die Möglichkeiten des Förderprogramms Energie Winterthur verwiesen. Ein Beispiel war die Informationsveranstaltung vom September 2022 mit einer Vortragsserie, der das Publikum (rund 350 Personen) sowohl vor Ort als auch online folgen konnte. Auch zum Thema grosse Fotovoltaikanlagen hat Stadtwerk Winterthur – zusammen mit ebw und dem KMU-Verband – eine Informationsveranstaltung durchgeführt. Sie fand im April 2022 mit rund 80 Teilnehmenden statt. Die von der Stadt Winterthur alljährlich organisierte «Klimawoche» nahm Stadtwerk Winterthur zum Anlass, mit Vorträgen und einer Ausstellung über die Themen Heizungsersatz, Wärmenetze und Förderprogramme zu informieren.

Kennzahlen Energieberatung

Energieberatungen für Kundschaft

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Förderprogramm Energie Winterthur

Seit 2012 besteht das Förderprogramm Energie Winterthur. Es unterstützt hauptsächlich die Hauseigentümerschaft bei energetisch wirksamen Investitionen. Geäufnet wird es durch eine gesetzliche Abgabe von 0,32 Rappen pro bezogene Kilowattstunde (kWh) Strom (ab 100 000 kWh: 0,20 Rp./kWh). Ab 2023 betragen die Abgaben gemäss Beschluss des Winterthurer Stadtrats 0,60 bzw. 0,38 Rp./kWh. Die Nachfrage nach Beiträgen aus dem Förderprogramm ist ungebrochen. Die Anzahl Anträge hat sich 2022 gegenüber dem Vorjahr um rund 50 Prozent erhöht. Ein grosser Teil der Fördergelder wird weiterhin für die Unterstützung von Gebäudehüllensanierungen aufgewendet.

 

Einer guten Nachfrage erfreute sich auch die Förderung der Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Gefördert wurden einerseits öffentliche Ladestationen, anderseits die Basisinfrastruktur und Ladestationen in Mehrfamilienhäusern.

 

Anfang April 2022 ist ein neues Reglement für das Förderprogramm Energie Winterthur in Kraft getreten. Es berücksichtigt neue Förderbedürfnisse, zum Beispiel für Fotovoltaikanlagen oder den Anschluss an Wärmenetze. Vor allem die Förderung der Fotovoltaik ist 2022 auf reges Interesse gestossen. Für Wärmepumpen hingegen gibt es seit April 2022 keine Beiträge mehr, weil diese bereits durch den Kanton Zürich stark gefördert werden.

 

Die Kampagne SolarAction, welche die Klimaschutzorganisation Myblueplanet im Sommer 2021 zusammen mit der Stadt Winterthur und dem Kanton Zürich lanciert hatte, wurde im Jahr 2022 fortgesetzt. Dazu fand im August ein Informationsanlass statt. Von September bis Weihnachten konnten Interessierte bei den teilnehmenden Installationsfirmen ihre Solaranlage bestellen. Private Wohneigentümerinnen und -eigentümer kamen auf diese Weise unkompliziert zu einer Solaranlage mit Fixpreis.

 

Anfang April 2022 wurde die digitale Abwicklung aller Förderanträge eingeführt. Diese Lösung wird bereits von 21 Kantonen sowie von der Stadt Zürich eingesetzt. Die Einführung verlief weitgehend reibungslos, und die Förderplattform wurde rege genutzt.

Kennzahlen Förderprogramm Energie Winterthur

Gesprochene Fördergelder

 2,4 Mio. CHF

Klimafonds Stadtwerk Winterthur

Seit seiner Gründung 2007 unterstützt der Klimafonds Stadtwerk Winterthur Projekte mit Bezug zu Winterthur, die der Verminderung des CO2-Ausstosses oder der Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien dienen. Damit leistet er einen Beitrag zur Erreichung der Energie- und Klimaziele der Stadt Winterthur. Gespeist wird der Fonds von knapp 2700 Gönnerinnen und Gönnern, die bei ihrem Stromverbrauch freiwillig einen Zuschlag von 2 Rappen pro bezogene Kilowattstunde bezahlen.

 

Nach dem Ende der Pandemieschutzmassnahmen hat der Klimafonds seinen Normalbetrieb wiederaufgenommen. Er erhielt im Berichtsjahr fünfzehn Projekteingaben. Davon wurden drei zurückgewiesen, weil sie nicht den Vorgaben des Fondsreglements entsprachen. Fünf Projekteingaben erhielten eine Förderzusage. Sie stammen aus den Bereichen Kultur, Industrie, Kreislaufwirtschaft und Forschung. Drei der Projekte sind in der Stadt Winterthur selbst angesiedelt.

 

Ziel des Klimafonds ist, im Rahmen des Fondsreglements zu einer Anschubfinanzierung innovativer Projekte beizutragen. Es liegt in der Natur der Dinge, dass die Entwicklung und der Erfolg eines neuartigen Projekts ungewiss sind. Der Klimafonds Stadtwerk Winterthur überprüft deshalb regelmässig den Fortschritt und die Zielerreichung der geförderten Projekte.

 

Aufgrund von Wegzügen aus der Stadt Winterthur gehen dem Klimafonds Stadtwerk Winterthur jedes Jahr Gönnerinnen und Gönner verloren. Um dem entgegenzuwirken, wurde im April 2022 eine gezielte Aktion zur Gewinnung neuer Gönnerinnen und Gönner durchgeführt. Damit liessen sich rund 150 Neumitglieder finden. So konnte der Gönnerstand im Vergleich zum Vorjahr knapp gehalten werden.

Kennzahlen Klimafonds Stadtwerk Winterthur

Gesprochene Förderbeiträge

134 000 CHF

 

Anzahl Gönnerinnen und Gönner

2689

Kundendienst

Die Anzahl Kundenkontakte erlebte 2022 auf allen Kanälen ein starkes Wachstum. Das Total lag um rund 10 Prozent höher als 2021. Themen waren insbesondere die drohende Energiemangellage, die Ankündigung neuer Stromprodukte auf Anfang 2023 sowie die deutlichen Preiserhöhungen bei Strom und Gas – ebenfalls auf Anfang 2023 –, die im Gefolge der europaweiten Energieknappheit unvermeidlich geworden waren. Zudem erhöhte sich die Anzahl Kundenkontakte aufgrund eines leichten Anstiegs der Umzüge.

 

Die meisten Kundenkontakte erfolgten telefonisch (60%). An zweiter Stelle stehen mit 33 Prozent der Kontakte E-Mails. Persönlich am Schalter von Stadtwerk Winterthur kommen nur noch wenige Personen vorbei (7%), des Öftern jene, die ihre Energierechnung vor Ort bezahlen.

 

Einen Teil der Kundenkontakte machen ausgehende Telefonate und E-Mails aus – Stadtwerk Winterthur kontaktiert Kundinnen und Kunden unter anderem wegen ausstehender Zahlungen. Bereits die Coronavirus-Pandemie hatte bei Teilen der Kundschaft zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten und infolgedessen zu vermehrten Ratenzahlungen geführt. Die im Lauf des Jahres 2022 anziehende Teuerung hat die Zahlungsprobleme bei Teilen der Kundschaft weiter verschärft. Durch engen Kontakt mit den Betroffenen versucht Stadtwerk Winterthur, jeweils geeignete Lösungen zu finden, um Stromabschaltungen zu vermeiden. Die ausgehenden Kundenkontakte des Kundendienstes sind deshalb gegenüber 2021 um etwa ein Drittel gestiegen.

 

Von den jährlich rund 310 000 Energierechnungen, die Stadtwerk Winterthur an die Kundschaft verschickt, werden mittlerweile 22 Prozent elektronisch gestellt (eBill oder PDF). Dieser Anteil lag 2021 noch bei 18 Prozent.

Kennzahlen Kundendienst

Kundenkontakte Empfang und Kundendienst

101 269

Energie-Contracting 

Wer die Dienstleistung Energie-Contracting von Stadtwerk Winterthur in Anspruch nimmt, erhält auf der Basis langfristiger Verträge für seine Wohn-, Gewerbe- oder Industrieliegenschaften Wärme oder Kälte geliefert, allenfalls in Kombination mit Solarstrom. Kundinnen und Kunden müssen sich weder um den Bau und den Betrieb einer Energieanlage noch um deren Wartung oder den Einkauf der Energieträger kümmern. All dies wird von Stadtwerk Winterthur übernommen.

 

Dank dem am 1. September 2022 in Kraft getretenen revidierten kantonalen Energiegesetz ist die Installation fossil befeuerter Heizsysteme fast ausnahmslos ausgeschlossen. Dies stärkt die Tendenz zum Umstieg auf eine erneuerbare Wärmeversorgung. In den kommenden Jahren werden deshalb neue Wärmeverbünde realisiert und bestehende verdichtet bzw. ausgebaut. Stadtwerk Winterthur realisiert solche Wärmeverbünde im Rahmen des Energie-Contractings. Dabei spielen neben Grosswärmepumpen zur Nutzung von Umweltwärme auch Holzschnitzel und die Abwärme aus der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) eine zentrale Rolle.

 

Zur Umsetzung des neuen kommunalen Energieplans hat Stadtwerk Winterthur 2022 – unter Beizug eines externen Ingenieurbüros – eine Studie erarbeitet, die dem Stadtrat 2023 zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Sie zeigt auf, ob, wann und wie ein Gebiet mit einem Wärmeverbund erschlossen werden könnte und welche Kosten daraus entstünden. Die Studie berücksichtigt unter anderem das Potenzial vorhandener Wärmequellen (zum Beispiel Grundwasser oder Holz), die künftige Energiebezugsdichte in den Gebieten sowie die Platzverhältnisse für Wärmezentralen. Der Gasrückzug und der Ausbau der Wärmenetze müssen aufeinander abgestimmt werden. Entscheide zum weiteren Vorgehen sind noch zu fällen.

 

Ein wichtiges Projekt ist der neue Wärmeverbund Rudolf-Diesel-Strasse, dessen Grundausbau 2022 abgeschlossen wurde. Seit Herbst 2022 wird er mit Abwärme aus der KVA versorgt. Gleichzeitig wurde er mit dem bereits bestehenden Wärmeverbund Waser zusammengeschlossen. Der deshalb im Wärmeverbund Waser nicht mehr benötigte Holzheizkessel wurde ausgebaut und wird neu im bestehenden Wärmeverbund Zinzikon eingesetzt. Dort wird die Wärme mit Holzschnitzeln erzeugt. Einem umfangreichen Ausbau holzbefeuerter Wärmeverbünde oder dem Bau eines grösseren lokalen Holzheizkraftwerks (Erzeugung von Strom und Wärme) steht allerdings das beschränkte Holzangebot aus den Winterthurer Wäldern entgegen.

 

Beim Projekt Neuwiesen Süd geht es um eine Erweiterung des Quartierwärmeverbunds Sulzerareal Stadtmitte. Dieser wird mit Abwärme aus der KVA versorgt. Sobald der Wärmebezug im Gebiet Neuwiesen dereinst hoch genug sein wird, soll auch – mithilfe von Grosswärmepumpen – die Wärme des Grundwasserstroms der Eulach genutzt werden.

 

Die Kantonsschule Im Lee hat im Zuge der Gebäudesanierung ihre Gasheizung, die auch die Kantonsschule Rychenberg beheizt hatte, ersetzt. Die kantonale Baudirektion hatte sich dabei für eine Energie-Contracting-Lösung von Stadtwerk Winterthur entschieden. Die Kantonsschulen werden nun seit Herbst 2022 mit Abwärme aus der KVA beheizt, und die Wärmeversorgung wird durch Stadtwerk Winterthur betrieben. Diese Lösung ist sowohl energetisch als auch technisch sinnvoll und verbessert die Klimabilanz.

Kennzahlen Energie-Contracting

Umsatz

12 Mio. CHF

 

Investitionen

9 Mio. CHF 

Öffentliche Beleuchtung

Die Umrüstung der während Jahrzehnten für die öffentliche Beleuchtung genutzten Natriumdampflampen – gut erkennbar an ihrem gelborangen Licht – auf energieeffizientere und langlebigere Leuchtdioden (LED) ging auch 2022 weiter. Ende Jahr waren rund 54 Prozent der Strassenleuchten mit LED bestückt (2021: 48%). Ein Teil der LED-Lampen ist dimmbar, was sowohl den Energieverbrauch als auch die Lichtverschmutzung reduziert. Dank der LED-Technologie sinkt seit 2010 der Stromverbrauch der öffentlichen Beleuchtung in Winterthur, obwohl die Anzahl Leuchten zunimmt. Letzteres widerspiegelt den Anstieg der Einwohnerzahl und damit die Ausdehnung des Siedlungsgebiets Winterthurs.

 

Die Stadt Winterthur realisiert beim Bahnhof Grüze eine neue Drehscheibe für den öffentlichen Verkehr. Die Querung Grüze bindet den Bahnhof sowie das Entwicklungsgebiet Neuhegi in das städtische Busnetz sowie das Fuss- und Velonetz ein. Für die Beleuchtung der Querung hat Stadtwerk Winterthur im Jahr 2022 in Zusammenarbeit mit einem externen Fachplaner ein geeignetes Lichtkonzept erarbeitet.

 

Um wegen der drohenden Strommangellage Energie zu sparen, entschied der Winterthurer Stadtrat am 5. Oktober 2022 unter anderem, die nächtliche Anstrahlbeleuchtung diverser öffentlicher Bauten bis Ende April 2023 abzuschalten. Es handelte sich dabei um das Stadthaus, den Hauptbahnhof, die Hauptpost, das Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten, das Kunstmuseum, die Storchenbrücke, das Denkmal Jonas Furrer, das Altstadtschulhaus sowie die katholische Kirche St. Peter und Paul. Auch die Festbeleuchtung der Kirchen während der Adventszeit blieb ausgeschaltet.

 

Zwischen April und September 2022 hat Stadtwerk Winterthur die Beleuchtung des Areals der Abwasserreinigungsanlage (ARA) in der Hard erneuert. Es erfolgten eine Umrüstung auf LED sowie eine Verbesserung der Ausleuchtung, was nächtliche Piketteinsätze in der ARA künftig erleichtert.

Kennzahlen öffentliche Beleuchtung

Leuchtstellen

11 193

 

Energieverbrauch Leuchtstellen

3 Mio. kWh

 

Investitionen

2 Mio. CHF

 

 

 

Eichhörnchen_iStock
Bild Legende:

Eichhörnchen — mit einem Vorrat durch den Winter

Zum Überleben ist das Anlegen von Vorräten wesentlich, vor allem wenn nicht immer genügend Nahrung verfügbar ist. Das Eichhörnchen weiss das: Es sammelt im Herbst Nüsse, Bucheckern und Samen und versteckt sie als Wintervorrat. Dank seinem Geruchssinn findet es einen Grossteil der versteckten Nahrung wieder.

Information und Sensibilisierung

Die Gefahr einer Energiemangellage hat die Informations- und Kommunikationstätigkeit von Stadtwerk Winterthur während des ganzen Jahrs 2022 geprägt. Es wurden diverse Informationsaktivitäten für Geschäftskundschaft und Private durchgeführt. So fanden Informationsveranstaltungen für Grosskunden sowie für kleine und mittlere Unternehmen statt. Auch gab es redaktionelle Beiträge für das breite Publikum im Kundenmagazin von Stadtwerk Winterthur. Ebenso wichtig war die Information der eigenen Mitarbeitenden über eine allfällige Krisenlage im Winter 2022/2023 und deren Auswirkungen.

 

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 warfen die russischen Gaslieferungen nach Europa bei Teilen der Bevölkerung Fragen auf. Am 1. Juli 2022 gab Stadtwerk Winterthur bekannt, dass es seit Anfang Juni Erdgas nur noch aus westeuropäischen Staaten beschafft. Jene, die sich noch unabhängiger vom Erdgas machen möchten, wies Stadtwerk Winterthur auf das bestehende Biogasprodukt hin.

 

Der kommunale Energieplan, der im Oktober 2022 vom Stadtparlament verabschiedet wurde, erforderte ebenfalls eine kommunikative Begleitung. Für Kundenanfragen im Zusammenhang mit der künftigen Wärmeversorgung hat Stadtwerk Winterthur eine zentrale Anlaufstelle geschaffen.

 

Die Einführung klimafokussierter Stromprodukte auf Anfang 2023 – schweizweit ein Novum – wurde mit diversen Kommunikationsmassnahmen unterstützt. Unter anderem hat Stadtwerk Winterthur alle Haushalte angeschrieben, daneben aber auch die üblichen Kanäle der Unternehmenskommunikation wie Kundenmagazin, Rechnungsbeilage, Website und Medienmitteilung genutzt.

 

Nach dem Ende der Pandemieschutzmassnahmen konnten wieder Betriebsführungen durchgeführt werden. Ihre Anzahl hat aber noch nicht das Niveau von vor der Coronavirus-Pandemie erreicht. Ebenfalls wieder angelaufen ist der freiwillige Energie- und Umweltunterricht für Winterthurer Volksschulen mit Präsenz- statt Online-Veranstaltungen.

 

Mit zwei Veranstaltungen fand auch das «Energie- und Umweltforum» seine Fortsetzung. Dabei handelt es sich um eine öffentliche, kostenfreie Veranstaltungsreihe der ZHAW School of Engineering und von Stadtwerk Winterthur. Expertinnen und Experten aus Forschung und Wirtschaft berichten dem Publikum von aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätzen in den Bereichen Energie und Umwelt.

Kennzahlen Information und Sensibilisierung

Lektionen Umweltunterricht

92

 

Teilnehmende Umweltunterricht

1831

 

Führungen

85

 

Teilnehmende Führungen

1499

Wale_iStock
Bild Legende:

Wale — lange unter Wasser dank Sauerstoffspeicher

Als Säugetiere können Wale nicht permanent tauchen, sondern müssen von Zeit zu Zeit an der Wasseroberfläche atmen. Dennoch ist die Dauer ihrer Tauchgänge erstaunlich. Damit ihnen dabei die Luft nicht ausgeht, können sie sehr viel Sauerstoff ins Blut aufnehmen und in den Muskeln zwischenspeichern.

Finanzinformation

Erfolgsrechnung

2022

in 1000 CHF

2021

in 1000 CHF

Total Betriebsertrag 230 519 239 058
Total Betriebsaufwand -237 229 -227 160
Ergebnis vor Vergütungen -6 710 12 408
Unternehmensgewinn -6 638 16 201

Bilanz

31.12.2022

in 1000 CHF

31.12.2021

in 1000 CHF

Aktiven
Umlaufvermögen 86 482 73 484
Anlagevermögen 936 092 942 210
Total Aktiven 1 022 574 1 015 694
Passiven
Fremdkapital 184 986 171 468
Eigenkapital 837 588 844 226
Total Passiven 1 022 574 1 015 694

Detaillierte Informationen zu Erfolgsrechnung und Bilanz finden Sie im Auszug Finanzinformation.

Zahlen und Fakten

Detaillierte Informationen zu Zahlen und Fakten finden Sie im Auszug Zahlen und Fakten.

Das Jahr in Kürze

Zählerableser erfassen in den Gebäuden von Winterthur quartalsweise den Verbrauch von Wasser und Energie. Den Ablesern ist neu ein bestimmtes Gebiet zugeteilt. So haben Kundschaft und Ableser immer denselben Ansprechpartner. Zuvor haben die Zählerableser die Gebiete während Jahrzehnten im Turnus bearbeitet.

Die Wasserleitung entlang der Süsenbergstrasse auf dem Goldenberg muss ersetzt werden. Um die Wurzeln der über 130 Jahre alten Eichen beim Bäumli – einem beliebten Aussichtspunkt Winterthurs – nicht zu verletzen, wird ein grabenloses Verfahren angewendet. Gefällt werden nur wenige und vor allem junge oder kranke Bäume.

 

Am 28. Februar beschliesst das Winterthurer Stadtparlament, die Beteiligung der Stadt an der Aventron Holding AG um 4,2 Mio. Franken zu erhöhen. Deren Tochter Aventron AG betreibt Wasser-, Wind- und Solarkraftwerke in sechs europäischen Ländern. Die Erhöhung sichert den strategischen Einfluss der Stadt Winterthur.

Am 24. März blockiert ein Wurzelstock, der falsch entsorgt worden ist, eine Verbrennungslinie der Kehrichtverwertungsanlage (KVA). Da die andere Verbrennungslinie wegen einer Revision ausser Betrieb ist, fällt die KVA für etliche Stunden komplett aus.

Das revidierte Reglement des Förderprogramms Energie Winterthur tritt in Kraft. Neu werden auch Fotovoltaikanlagen und Anschlüsse an Wärmenetze gefördert.

 

Wegen Materiallieferschwierigkeiten bei zahlreichen Firmen ruft Stadtwerk Winterthur die betriebsinterne Taskforce Versorgungssicherheit ins Leben und beginnt, wichtige Komponenten an Lager zu nehmen. So wird sichergestellt, dass Betrieb und Unterhalt der Energie-, Wasser- und Entsorgungsinfrastruktur nicht wegen Materialmangels leiden, sondern auf mindestens drei Monate hinaus gesichert sind.

 

Am 13. April startet die zweite Bauetappe des Wärmeverbunds Rudolf-Diesel-Strasse. Das Gebiet wird künftig mit Abwärme aus der KVA versorgt.

Am 13. Mai publiziert Stadtwerk Winterthur das Resultat des Geschäftsjahrs 2021. Der Gewinn beläuft sich auf 16 Mio. Franken – nach Abzug der finanziellen Vergütung von 12 Mio. Franken an den steuerfinanzierten Haushalt der Stadt Winterthur. Die um ein Vielfaches gestiegenen Preise auf den Energiemärkten haben das finanzielle Ergebnis stark beeinträchtigt.

 

In der Nacht auf Sonntag, 29. Mai, kommt es an der Breitestrasse zu einem grossen Wasserleitungsbruch. Dabei wird die Fahrbahn unterspült, was umfangreiche Instandstellungsarbeiten nötig macht. Auch müssen einige Keller ausgepumpt werden. Die SBB-Gleise sind nicht betroffen. Die Breitestrasse, eine der Hauptverkehrsachsen Winterthurs, bleibt während einiger Wochen gesperrt.

 

Im Mai teilt Stadtwerk Winterthur mit, auf Anfang 2023 neue, klimafokussierte Stromprodukte einzuführen, die nach ihrem CO2-Fussabdruck abgestuft sind. Stadtwerk Winterthur ist damit in der Schweiz ein Vorreiter und unterstützt so die städtischen Energie- und Klimaziele.

 

Der Gaspreis hätte auf Anfang 2022 erhöht werden sollen. Dagegen ging 2021 ein Rekurs ein. Im Mai 2022 gibt der Bezirksrat dem Rekurs statt. Der Stadtrat akzeptiert diesen Entscheid. Die inzwischen immer dringlicher gewordene Gaspreiserhöhung wird deshalb im Frühling 2022 dem Preisüberwacher unterbreitet, von diesem genehmigt und vom Stadtrat beschlossen. Sie tritt auf Anfang 2023 in Kraft.

Statt dass ein Warmwasserboiler im Altmetall entsorgt wird, gelangt er mit übrigem Bauschutt in die KVA. Er verklemmt sich am 16. Juni im Entschlacker der KVA, was zu einem mehrstündigen Stillstand der einen von zwei Verbrennungslinien führt.

Mit dem Projekt Neuwiesen Süd erfolgt ein nächster Schritt zur Erweiterung des Quartierwärmeverbunds Sulzer Stadtmitte und somit zum Ausbau der Wärmenetze. Für das Projekt bewilligt der Stadtrat einen Objektkredit von 5,8 Mio. Franken.

 

Am 22. August starten die Arbeiten zur Erneuerung der Trafostation Graben in der Winterthurer Altstadt, die aus den 1960er-Jahren stammt. Neue, leistungsstarke Transformatoren sollen den stetig steigenden Leistungsbedarf decken.

 

Aufgrund der Situation am Strommarkt beschliesst der Winterthurer Stadtrat am 24. August eine Erhöhung der Stromtarife auf Anfang 2023 um durchschnittlich 32 Prozent.

 

Wegen der drohenden Gas- und Strommangellage setzt der Winterthurer Stadtrat am 31. August die Taskforce Energiemangellage ein, in der auch Mitarbeitende von Stadtwerk Winterthur vertreten sind.

Am 1. September tritt das revidierte kantonale Energiegesetz in Kraft. Es unterstützt die Energie- und Klimaziele Winterthurs. Öl- und Gasheizungen dürfen nur noch in Ausnahmefällen installiert werden.

Um eine Energiemangellage abzuwenden, beschliesst der Stadtrat am 5. Oktober ein erstes Bündel Energiesparmassnahmen. Stadtwerk Winterthur stellt deswegen die Spitzenlastdeckung der Fernwärme von Gas auf Öl um und stellt die meisten öffentlichen Brunnen ab.

 

Am 24. Oktober 2022 starten im Mattenbachquartier die Bauarbeiten zur Stilllegung von rund 930 Meter Gasleitung. Die betroffenen Liegenschaften wurden bereits früher ans Fernwärmenetz der KVA angeschlossen.

 

Das Stadtparlament genehmigt am 31. Oktober den neuen kommunalen Energieplan, der die künftige Wärmeversorgung Winterthurs aufzeigt. Beim Ausbau der Wärmenetze und der verstärkten Nutzung der KVA-Abwärme kommt Stadtwerk Winterthur eine Schlüsselrolle zu.

Seit November 2022 werden die beiden Kantonsschulen Im Lee und Rychenberg über eine 800 Meter lange Verbindungsleitung mit Abwärme aus der KVA beheizt. Die bisherige Gasheizung entfällt.