- Info
Die Basis zur Umsetzung der Klimaziele ist gelegt
Die Stadt Winterthur hat schon in den vergangenen Jahren zahlreiche Anstrengungen unternommen, um nachhaltiger zu werden. Nun haben im Jahr 2021 zwei Volksabstimmungen den eingeschlagenen Weg zusätzlich bestätigt und auch konkretisiert. Das in der kommunalen Volksabstimmung gutgeheissene Klimaziel netto null Tonnen CO2 bis 2040 ist – nach ähnlichen Abstimmungen in früheren Jahren – ein weiteres Bekenntnis der Winterthurer Stimmbevölkerung zur Bekämpfung des Klimawandels. Richtig konkret macht es das Volks-Ja zum kantonalen Energiegesetz, insbesondere bei der Wärmeversorgung: Es wird nicht mehr möglich sein, Öl- und Gasheizungen eins zu eins zu ersetzen. Dank kantonalen Fördergeldern, aber auch dank dem Förderprogramm Energie Winterthur werden die Liegenschaftsbesitzerinnen und -besitzer beim Umstieg auf erneuerbare Energieträger finanziell entlastet.
Für Stadtwerk Winterthur sind die Abstimmungsresultate die Basis zur Umsetzung der Energie- und Klimaziele. Das Winterthurer Gasnetz wird in den nächsten Jahrzehnten auf etwa ein Drittel der heutigen Länge schrumpfen. Dafür sollen die Wärmenetze ausgebaut werden, die entweder mit Abwärme aus der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) oder mit Holzschnitzeln gespeist werden. Wo ein Wärmeverbund nicht sinnvoll oder machbar ist, bleibt es bei Einzellösungen. Für Stadtwerk Winterthur ist dieser breit legitimierte Auftrag eine grosse Herausforderung. Wärmenetze erfordern hohe Investitionen über einen längeren Zeitraum. Zudem ist die Energie, welche die KVA produzieren kann, ebenso beschränkt wie die verfügbaren Holzschnitzel. Seitens der Gesellschaft braucht es die mutige Bereitschaft, den für die Energiewende notwendigen Preis zu bezahlen.
Die Energiewende ist im Wesentlichen eine Elektrifizierung des Heizens und der Mobilität. Genügend Strom bereitzustellen, ist deshalb essenziell. Stadtwerk Winterthur setzt dabei auf die Fotovoltaik – sei es auf den Dächern eigener Liegenschaften, auf den Gebäuden von Kundinnen und Kunden oder via Beteiligungen an zwei Gesellschaften, die über Wasser-, Wind- und Solarkraftwerke in der Schweiz und in verschiedenen Ländern Europas verfügen. Mit seinen Massnahmen leistet Stadtwerk Winterthur einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele der Stadt Winterthur.
Stadtrat Stefan Fritschi, Vorsteher Departement Technische Betriebe
2021 war ein wegweisendes Jahr
Auch 2021 hat die Coronavirus-Pandemie den Alltag von Stadtwerk Winterthur über weite Strecken bestimmt. Unser Pandemiestab tagte wöchentlich, um die Massnahmen an die jeweilige Situation anzupassen. Das Hauptaugenmerk lag darauf, die Versorgung der Winterthurer Bevölkerung sowie von Gewerbe, Dienstleistungsbetrieben und Industrie aufrechtzuerhalten: sei es mit Strom, Gas, Wasser, Fern- und Quartierwärme sowie Glasfaserkommunikation, sei es mit einer funktionierenden Kehrichtverwertung und Abwasserreinigung. Auch dank der guten Disziplin und dem Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist dies gelungen. Diese waren mit Herzblut bei ihrer Arbeit und verhielten sich zugleich vorsichtig, weshalb es bei Stadtwerk Winterthur nur wenige Infizierte gab. Für ihren vorbildlichen Einsatz danke ich ihnen an dieser Stelle im Namen der ganzen Geschäftsleitung.
Bei der Umsetzung der Energie- und Klimastrategie von Bund, Kanton und Gemeinde kommt Stadtwerk Winterthur eine wichtige Rolle zu. Die politischen Gremien und die Stimmbevölkerung haben den stufenweisen Rückzug aus der Gasversorgung und den forcierten Ausbau der Wärmenetze gutgeheissen. Gleichzeitig wird die Fotovoltaik vorangetrieben. Damit sind die Weichen für die Zukunft gestellt. Um diese herausfordernden Ziele zu erreichen, braucht es genügend Finanzen und Fachkräfte, aber auch das Mitwirken und die breite Unterstützung der Bevölkerung.
Neben der Herkulesaufgabe, von den fossilen Energieträgern wegzukommen, gibt es auch kurzfristige Themen, die für unser Unternehmen, aber auch für die Kundschaft von grosser Tragweite sind. So haben in der zweiten Jahreshälfte Turbulenzen auf den Strom- und Gasmärkten zu rekordhohen Preisen beim Einkauf von Energie geführt. Diese werden sich verzögert auch in höheren Energiekosten für unsere Kundschaft niederschlagen.
Beim Megatrend Digitalisierung hat Stadtwerk Winterthur einen weiteren Schritt getan und im Berichtsjahr das neue Kundenportal aufgesetzt. Zurzeit nutzen es rund 50 Kundinnen und Kunden zu Testzwecken. Bis Anfang 2023 sollen stufenweise und vor allem automatisiert alle Kundinnen und Kunden auf das Portal aufgeschaltet werden. Der Zugriff erfolgt über eine Zweifaktorauthentifizierung mit SwissID.
Das Bildthema dieses Geschäftsberichts sind Kundinnen und Kunden, die ein Angebot aus unseren unterschiedlichen Geschäftsfeldern nutzen. Die sechs Porträtierten reflektieren die Zusammenarbeit mit uns. Dies spiegelt sich im Bildstil.
Marco Gabathuler, Direktor Stadtwerk Winterthur
Personelles
Der im Jahr 2019 initiierte Prozess zur Organisationsentwicklung war 2020 pandemiebedingt ins Stocken geraten. Doch im Frühjahr 2021 kam er in allen Organisationseinheiten von Stadtwerk Winterthur wieder in Gang. Zuerst fand im Kader eine vertiefte Auseinandersetzung mit den definierten sechs Handlungsfeldern statt. Danach wurden die beiden Handlungsfelder «Persönliche Haltung» und «Gesamtunternehmerisches Denken» in den jeweiligen Teams sowie auch bereichsübergreifend bearbeitet und besprochen. Eine erste Folge ist, dass die Mitarbeitenden über die Grenzen ihres jeweiligen Bereichs hinweg vermehrt aufeinander zugehen und dass sich die Kommunikationswege verkürzt haben.
Die Coronavirus-Pandemie hat Stadtwerk Winterthur auch 2021 stark beschäftigt. Die Schutzmassnahmen mussten kontinuierlich an die aktuelle Situation und die gerade geltenden behördlichen Vorschriften angepasst werden. Gravierende Personalausfälle liessen sich unter anderem dank den getroffenen Massnahmen vermeiden.
Anfang November 2021 hat der Winterthurer Stadtrat für die Jahre 2021 bis 2026 eine neue Personalstrategie kommuniziert. Darin enthalten sind drei Handlungsfelder:
- Führungs- und Unternehmenskultur
- Arbeitgeberattraktivität (Employer Branding)
- Personalentwicklung
Die Umsetzung der neuen Personalstrategie erfolgt innerhalb der städtischen Departemente durch die Personalleiterinnen und -leiter in Zusammenarbeit mit dem Kader. Jedes Departement hat einen Plan zur Realisierung der wichtigsten Projekte definiert. Bei Stadtwerk Winterthur gehören der Prozess der Organisationsentwicklung dazu sowie die Einführung eines Systems, mit dem die Personalprozesse Eintritt, interner Wechsel und Austritt digital abgewickelt werden können.
Bei der Besetzung von Fachkräften und Führungsfunktionen hat sich der ausgetrocknete Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht. Offene Stellen zeitnah zu besetzen, ist schwierig.
Betriebliches Umweltmanagement
Den grössten Hebel zur Bewältigung der Energiewende hat Stadtwerk Winterthur dort, wo das Unternehmen seiner Kundschaft möglichst CO2-arme Energieträger anbieten kann. Doch auch bei den eigenen Anlagen und Aktivitäten bemüht sich Stadtwerk Winterthur um Nachhaltigkeit. So wird beispielsweise Klärgas aus der Abwasserreinigungsanlage zur Produktion von Strom und Wärme genutzt. Auch hat Stadtwerk Winterthur 2017 den Standort Vogelsangstrasse aufgegeben und sich auf den Standort Schöntal konzentriert. Dies trägt seither zu einem insgesamt deutlich tieferen Energieverbrauch und einem geringeren CO2-Ausstoss bei.
Bei der Erneuerung der eigenen Fahrzeugflotte setzt Stadtwerk Winterthur weiterhin auf Elektrifizierung, wo dies möglich und sinnvoll ist. Der Hauptsitz Schöntal ist mit 30 Ladepunkten ausgestattet, damit die eigenen Elektrofahrzeuge auch mit Strom versorgt werden können. Insgesamt verfügt Stadtwerk Winterthur über 122 Fahrzeuge. Davon sind Ende 2021 bereits 49 CO2-arm mit Strom unterwegs, 20 Fahrzeuge werden mit Gas angetrieben. 2021 hat das Unternehmen erstmals einen vollelektrischen grossen Lieferwagen (Monteurfahrzeug) beschafft. Sollte er sich bewähren, werden weitere folgen.

Kundenmeinung
«Wir haben unsere Heizung 2021 von Gas auf Fernwärme umgestellt. Das ist unser persönlicher Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels. Fernwärme schien uns die beste Lösung, da Erdsondenwärmepumpen in unserer Gegend nicht zugelassen sind und wir das Geräusch einer Luft/Wasser-Wärmepumpe vermeiden wollten. Die Zusammenarbeit mit Stadtwerk Winterthur war sehr angenehm, und der Terminplan bei der Umstellung auf Fernwärme wurde eingehalten.»
Robert Egli, Einfamilienhausbesitzer
Energie aus eigenen Anlagen
Die wichtigste Energieproduzentin im Eigentum von Stadtwerk Winterthur ist die Kehrichtverwertungsanlage (KVA). Sie erzeugt Wärme und Strom. Die ans Fernwärmenetz und weitere Wärmenetze abgegebene Wärme sowie der Prozessdampf für die Industrie bestimmen, wie viel Abwärme zur Stromproduktion übrig bleibt. 2021 hat die KVA weniger Strom erzeugt als in anderen Jahren. Einerseits haben die kältere Witterung und zusätzliche Fernwärmeanschlüsse mehr Heizenergie verlangt, anderseits ist die Menge an verfügbarem Kehricht kleiner ausgefallen als sonst.
Auf den Dächern des Winterthurer Schulhauses Schachen sowie des Kinder- und Jugendheims Oberi hat Stadtwerk Winterthur je eine grössere Fotovoltaikanlage installiert. Insgesamt sind 2021 elf neue Fotovoltaikanlagen gebaut worden. Diese produzieren durchschnittlich 219 000 Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr. Acht der realisierten Anlagen sind als E-Solardach.Single auf Einfamilienhäusern errichtet worden. Im Zeitraum 2020 bis 2025 sind auf städtischen Liegenschaften insgesamt 100 neue Fotovoltaikanlagen geplant.
E-Solardach.Single ist ein Angebot von Stadtwerk Winterthur, dank dem Kundinnen und Kunden ohne eigene Investition und mit wenig Aufwand zu eigenem Solarstrom kommen. 2021 hat Stadtwerk Winterthur dazu zwei Werbekampagnen durchgeführt. Während die erste auf wenig Resonanz gestossen ist, hat die zweite zu Offertanfragen geführt.
Eigenproduktion in Beteiligungsgesellschaften
Der 2012 vom Volk bewilligte Rahmenkredit von 90 Millionen Franken für die Produktion erneuerbaren Stroms bildet die Grundlage für die Beteiligung der Stadt Winterthur – vertreten durch Stadtwerk Winterthur – an drei verschiedenen Gesellschaften. Die Swisspower Renewables AG und die Aventron Holding AG verfügen über diverse Wasser-, Wind-und Solarkraftwerke in der Schweiz und im übrigen Europa. Über diese Beteiligungen sowie jene an der Kompogas Winterthur AG leistet die Stadt Winterthur einen Beitrag zur Energiewende.
Im Jahr 2021 hat Aventron mit ihren Anlagen erstmals mehr als 1 Milliarde Kilowattstunden Strom erzeugt. Mit der Hiag Immobilien Schweiz AG hat sie ein Joint Venture – ein gemeinsames Vorhaben zweier eigenständiger Unternehmen – gegründet. Ziel ist die Produktion von jährlich rund 10 Millionen Kilowattstunden Solarstrom auf Gebäudedächern in der Schweiz. In Norwegen haben Aventron und Aberdeen Standard Investments ihre Aktivitäten bei Kleinwasserkraftwerken fusioniert. Damit ist Aventron Norwegens drittgrösste Kleinwasserkraft-Betreiberin mit einer jährlichen Produktion von 460 Millionen Kilowattstunden.
Die Swisspower Renewables arbeitet daran, in Deutschland ihre älteren Windkraftanlagen zu erneuern. Dabei kommen leistungsstärkere Windturbinen zum Einsatz, sodass künftig mit weniger Anlagen in der Regel mehr Strom produziert werden kann.
Die Stadt Winterthur liefert ihr Grüngut zusammen mit anderen Gemeinden an die Kompogas Winterthur AG. Das 2021 verwertete Grüngut beläuft sich auf 24 595 Tonnen (2020: 22 323 Tonnen). Der Winterthurer Produktionsanteil deckt 5 Prozent des Winterthurer Biogasbedarfs.

Kundenmeinung
«Das Technorama ist eines der zehn grössten Museen der Schweiz mit jährlich beinahe 300 000 Besucherinnen und Besuchern. Wir haben immer wieder Kontakt mit Stadtwerk Winterthur, weil wir mit unseren zahlreichen Experimenten einerseits ein Grossverbraucher von Strom sind und anderseits als Betreiber einer der grössten Fotovoltaikanlagen in Winterthur Stromüberschüsse ins Netz einspeisen. Wir erleben die Mitarbeitenden von Stadtwerk Winterthur als kompetent, unkompliziert und kooperativ.»
Thorsten-D. Künnemann, Direktor Technorama
Strom
Stadtwerk Winterthur ist verpflichtet, in seinem Netzgebiet alle Endverbrauchenden ans Stromnetz anzuschliessen. Diese Anschlussgarantie gilt auch für Grossverbrauchende. So ist 2021 in Neuhegi das erste von fünf geplanten Modulen eines neuen Rechenzentrums angeschlossen worden. Um genügend Leistung für die weiteren Module bereitzustellen, muss das Unterwerk Grüze schrittweise ausgebaut werden. 2021 haben die entsprechenden Vorarbeiten begonnen. Im Endausbau benötigen die fünf Module eine Anschlussleistung von 55 Megavoltampere. Zum Vergleich: Das ganze Versorgungsgebiet von Stadtwerk Winterthur hat bisher einen maximalen Leistungsbezug von rund 100 Megavoltampere.
Der Stromabsatz ist 2021 höher ausgefallen als im Vorjahr und hat sich jenem von 2019 angenähert. Die Auswirkung der Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 ist hauptsächlich auf den markant reduzierten Absatz bei der Kundschaft aus Industrie und Dienstleistung zurückzuführen. Bei der grundversorgten Kundschaft ist der Verbrauch hingegen leicht gestiegen. Ein Grund dafür sind die strombetriebenen Wärmepumpen, die im Rahmen der Abkehr von fossilen Heizsystemen laufend zunehmen. Dadurch wird der Stromabsatz stärker abhängig von der Aussentemperatur.
2021 sind die Heizgradtage gegenüber dem Vorjahr um rund 15 Prozent gestiegen, was zu einem höheren Stromverbrauch der Wärmepumpen geführt hat. Sinnvoll sind diese Wärmepumpen trotzdem: Sie benötigen für die gleiche Heizleistung nur ein Viertel bis ein Drittel der Energie von Öl- oder Gasheizungen und können mit erneuerbarem Strom betrieben werden.
Die Tarife der Stromprodukte sanken auf Anfang 2021 leicht. Die Netznutzungstarife waren dieselben wie 2020. 2021 stiegen die Preise für elektrische Energie auf den Strommärkten markant an. Dies wird sich auf die Tarife 2023 der Stromprodukte inklusive Netznutzung auswirken.
Im schneereichen Januar 2021 sind im Weiler Grundhof bei der Mörsburg Bäume auf eine Freileitung gestürzt und haben eine Störung verursacht. Die Freileitungen sind danach entfernt worden. Neu ist der Weiler mit im Boden verlegten Stromkabeln erschlossen. Damit sind in Zukunft derartige Störungsursachen ausgeschlossen.
Gas
Zwei Volksabstimmungen haben 2021 den bereits vor einigen Jahren begonnenen schrittweisen Rückzug von Stadtwerk Winterthur aus der Gasversorgung unterstützt. Sowohl das von der Stimmbevölkerung gutgeheissene kantonale Energiegesetz als auch die kommunale Abstimmung über das Klimaziel netto null Tonnen CO2 bis 2040 bekräftigen die Abkehr von fossilen Energieträgern. Der Ersatz von Gas- und Ölheizungen durch ebensolche ist – voraussichtlich ab Mitte 2022 – nur noch in Ausnahmefällen möglich. Schon seit 2020 verzichtet Stadtwerk Winterthur darauf, neue Gasanschlüsse aktiv zu verkaufen. 2021 hat der Stadtrat zudem entschieden, dass die Kundschaft keine Restwertentschädigung mehr erhält für Gasgeräte, die nach dem 1. Januar 2022 installiert werden, wenn die dortige Gasversorgung eingestellt wird.
Des Weiteren kommt Stadtwerk Winterthur seit dem 1. Dezember 2021 selbst für die Kosten der Abtrennung einer Liegenschaft vom Gasnetz auf. Für die Kundschaft wird der Umstieg auf klimafreundliche Heizungen wie Wärmepumpen somit günstiger. Um unnötige Investitionen zu vermeiden, verzichtet Stadtwerk Winterthur auf die Erneuerung von Gasleitungen, sofern dies im Hinblick auf die Sicherheit verantwortbar ist. Biogas – also erneuerbares Gas aus der Vergärung von Grüngut und anderer Biomasse – kommt als Ersatz von Erdgas nur beschränkt infrage, weil es zu wenig davon gibt. Mangels vergärbarer Biomasse wird sich dies künftig kaum ändern.
Ein im Mai 2020 gefälltes Urteil der eidgenössischen Wettbewerbskommission hat zu einer ungeregelten schweizweiten Öffnung des Gasmarkts geführt. Die Gaskundschaft ist damit frei in der Wahl ihres Gaslieferanten. Auf Anfang Oktober 2021 hat der Stadtrat von Winterthur deshalb eine neue Tarifordnung über die Abgabe von Gas erlassen: Der Gaspreis ist aufgeteilt worden und besteht neu zum einen aus dem Netznutzungsentgelt, zum andern aus dem Preis für die Energie. Der Gesamtpreis pro Kilowattstunde hat sich jedoch nicht verändert.
Im zweiten Halbjahr 2021 sind die europäischen Gaspreise auf dem Handelsmarkt innert kurzer Zeit um ein Vielfaches gestiegen. Das deutlich höhere Preisniveau dürfte längere Zeit bestehen bleiben. Deshalb hat der Stadtrat Ende November 2021 eine Erhöhung der Gastarife per 1. Januar 2022 beschlossen, die jedoch noch durch einen Rekurs blockiert ist. Nicht davon betroffen sind der auf 2021 befristete Bonus, der 2022 wegfällt, das Netznutzungsentgelt sowie die gesetzlichen Steuern und Abgaben. Diese sind für 2022 gemäss den Vorgaben des Bundes angepasst worden.
Aufgrund der kühleren Witterung im Jahr 2021 sind die Heizgradtage um 15 Prozent gestiegen. Der Gasverbrauch hat sich jedoch nur um 12,9 Prozent erhöht. Dies widerspiegelt den zunehmenden Ersatz von Gasheizungen durch Wärmepumpen oder Abwärme aus der Kehrichtverwertungsanlage. 2021 sind in Winterthur erstmals mehr Wärmepumpen als Gas- und Ölheizungen installiert worden.
Fernwärme
Durch die Abfallverbrennung in der Winterthurer Kehrichtverwertungsanlage (KVA) entsteht Wärme, die sich über ein Leitungsnetz nutzen lässt – sowohl für die Warmwasseraufbereitung als auch zum Heizen. Diese Abwärme aus der KVA deckt rund 20 Prozent des Winterthurer Wärmebedarfs.
Das Fernwärmenetz wird laufend gemäss dem kommunalen Energieplan ausgebaut und verdichtet. 2021 sind insgesamt 25 Liegenschaften mit einer Anschlussleistung von 2804 Kilowatt neu angeschlossen worden. Diese Anschlüsse haben bestehende, mehrheitlich fossile Heizungen abgelöst. Wie bei anderen Heizsystemen auch ist es wichtig, dass die angeschlossenen Liegenschaften gut gedämmt sind, da die KVA nicht unbegrenzt Abwärme liefern kann.
2021 haben die Bauarbeiten zur Erschliessung des neuen Wärmeverbunds Rudolf-Diesel-Strasse mit Abwärme aus der KVA begonnen. Ab 2028 erhöht die Nutzung von Abwärme aus der Rauchgasreinigung das Wärmepotenzial der KVA. Nicht zuletzt deshalb wird der bestehende Wärmeverbund Waser mit dem neuen Wärmeverbund Rudolf-Diesel-Strasse zusammengeschlossen.
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie gab es 2021 weniger Kehricht und weniger Bauabfälle. Die KVA lief deshalb zeitweise nicht im Volllastbetrieb. Wenn sie wie in einem solchen Fall zu wenig Wärme produziert, um die angeschlossenen Liegenschaften zu versorgen, werden gasbefeuerte Spitzenlastkessel zugeschaltet. So erhalten alle angeschlossenen Gebäude immer genügend Wärme.
Wasser
Die Trinkwasserqualität in Winterthur ist auch 2021 sehr gut. Dies belegen die Untersuchungen von über 700 Wasserproben durch spezialisierte Labors sowie die unangekündigten Stichproben des Kantonalen Labors Zürich. Die Situation bei den Rückständen des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil im Trinkwasser hat sich 2021 nicht verändert: Das Tössgrundwasser, aus dem das Winterthurer Trinkwasser stammt, unterschreitet die gesetzlichen Grenzwerte deutlich. Das Quellwasser wird wegen dessen Belastung weiterhin nicht als Trinkwasser verwendet. Die Lieferung von Trinkwasser an Partnergemeinden von Winterthur, die sonst zu wenig unbelastetes Trinkwasser hätten, umfasst weiterhin rund ein Drittel der rund 14 Millionen Kubikmeter, die 2021 in Winterthur gefördert worden sind.
Wegen des regnerischen und kühlen Sommers liegt der Trinkwasserverbrauch 2021 rund 7 Prozent unter jenem von 2020. Er ist aber nach wie vor höher als 2018 und 2019. Damals hat Stadtwerk Winterthur noch nicht so viel Wasser an Partnergemeinden geliefert.
Tendenziell steigt der Wasserverbrauch: wegen des Klimawandels und weil die Winterthurer Bevölkerung wächst. Deswegen könnte es längerfristig notwendig werden, den Grundwasserstrom des Rheins bei Rheinau ZH zu erschliessen. Stadtwerk Winterthur besitzt für dessen Nutzung seit vielen Jahren eine Konzession und wird deshalb 2022 in Zusammenarbeit mit dem Kanton Zürich eine Machbarkeitsstudie erarbeiten. Auf dieser Grundlage können bei Bedarf weitere Schritte geplant werden.
2021 hat der Stadtrat beschlossen, den Tarif für Wasser ab Januar 2022 von 85 auf 60 Rappen pro Kubikmeter zu senken. Grund dafür ist die hohe Reserve des Geschäftsfelds Wasserversorgung. Diese hat sich unter anderem durch den Mehrverkauf von Trinkwasser an Partnergemeinden gebildet. Gemäss Gesetz dürfen Wasserversorgungen keinen Gewinn erwirtschaften. Dem gegenüber steht jedoch ein hoher Investitionsbedarf in den kommenden 15 Jahren. Unter anderem müssen die zwei grössten Reservoire von Stadtwerk Winterthur ersetzt werden. Deshalb beschränkt sich die Tarifsenkung vorerst auf das Jahr 2022.
Telekom
2021 ist der Grad der Erschliessung beim Winterthurer Glasfasernetz von 98 auf 99 Prozent gestiegen. Angeschlossen worden sind 2021 auch die Aussenwachten Reutlingen, Grundhof und Radhof. Auf dem Glasfasernetz von Stadtwerk Winterthur haben Kundinnen und Kunden die Wahl zwischen Internet-, Fernseh- und Telefonie-Abonnements verschiedener Serviceprovider.
Über das Winterthurer Glasfasernetz wird neu auch die Steuerung der städtischen Lichtsignalanlagen abgewickelt. Kupferkabel und Mobilfunk als Übertragungswege sind somit Geschichte.
Nach längerer Vorbereitungszeit ist am 8. November 2021 der sogenannte Core – eine zentrale Netzwerkkomponente, über die der gesamte Datenverkehr läuft – an einen anderen Standort verlegt worden. Dieser wird den Anforderungen an die Umgebung für solche Netzwerkkomponenten besser gerecht. Da es aus Gründen der Funktionssicherheit zwei solcher Cores gibt, ist der Umzug erfolgt, ohne dass die Kundschaft etwas davon bemerkt hat: Der zweite Core hat an diesem Tag den ganzen Datenverkehr übernommen.

Kundenmeinung
«Wir arbeiten eng und unkompliziert mit Stadtwerk Winterthur zusammen. Zum einen liefern wir nicht rezyklierbaren brennbaren Abfall bei der Kehrichtverwertungsanlage an. Da schätzen wir den kurzen Anfahrtsweg und kompetente Ansprechpartner. Zum andern rezyklieren wir für Stadtwerk Winterthur stofflich verwertbare Teile, zum Beispiel Transformatoren. Uns ist es wichtig, dass Stadtwerk Winterthur bei seinen Kernaufgaben bleibt und Privatfirmen nicht konkurrenziert.»
Judith Maag, Geschäftsführerin Maag Recycling AG
Kehrichtverwertung
Die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) von Stadtwerk Winterthur verbrennt den Abfall von Haushalten, Gewerbe und Industrie sowie von Baustellen. Bei der Verbrennung reduziert sich nicht nur das Volumen um rund 80 Prozent, es entsteht auch viel Wärme (sogenannte thermische Verwertung). Die Wärme wird als Abwärme zum Heizen, zur Stromerzeugung und als Prozessdampf für die Industrie genutzt. Damit hilft die KVA, die energie- und klimapolitischen Ziele der Stadt Winterthur zu erreichen.
Der Betrieb der Kehrichtverwertungsanlage verlief 2021 problemlos. Sie hielt auch im Berichtsjahr alle Umweltauflagen ein. Die Grenzwerte der Luftreinhalteverordnung wurden deutlich unterschritten.
Mitte Jahr stand die KVA während der geplanten periodischen Revision für eine Woche komplett still. Arbeiten am Dampfreglersystem der thermischen Anlage, an dem beide Verbrennungslinien angeschlossen sind, haben dies nötig gemacht.
Der angelieferte Abfall wird seit 2021 auf Radioaktivität geprüft. Das ist eine Vorschrift, die für jede KVA der Schweiz gilt. Die Messung erfolgt während der Wägung des Abfalls bei der Anlieferung. Die Messinstrumente sind sicherheitshalber sehr empfindlich eingestellt und haben 2021 ein paar Mal erhöhte Werte angezeigt. Die nachfolgenden näheren Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass in keinem Fall Massnahmen ergriffen werden mussten.
Von den beiden Verbrennungslinien der KVA ist die erste bereits erneuert worden (Inbetriebnahme 2013). Die zweite stammt von 1994 und erreicht schon bald das Ende ihrer technischen Lebensdauer. Die Planung zu deren Erneuerung ist 2021 weiter vorangekommen. So hat der Grosse Gemeinderat den Planungskredit für das Vorprojekt genehmigt, und die Arbeiten daran haben begonnen. Erste Erkenntnisse zeigen, wie aus dem Rauchgas zusätzliche Wärme gewonnen werden kann. Dies vergrössert ab 2028 das Abwärmepotenzial der KVA. Die Planung der Erneuerung erfolgt in enger Abstimmung mit dem Kanton Zürich, weil die übrigen vier KVA des Kantons jenen Teil des Kehrichts übernehmen werden, der während der Erneuerungsarbeiten nicht in Winterthur verarbeitet werden kann.
Abwasserreinigung
Die Winterthurer Abwasserreinigungsanlage (ARA) ist in einem guten Zustand. Sie hat im Jahr 2021 planmässig gearbeitet und ihre Reinigungsleistung erbracht. Besondere betriebliche Vorkommnisse hat es keine gegeben.
Hingegen haben intensive Planungsarbeiten stattgefunden für die Erneuerung und die Erweiterung der ARA. Dafür gibt es diverse Gründe:
- Die ARA wird mit einer fünften Reinigungsstufe ausgerüstet, um Spurenstoffe wie Rückstände von Medikamenten, Pestiziden, Kosmetika oder Reinigungsmitteln zu entfernen. Das verlangt das eidgenössische Gewässerschutzgesetz. Die fünfte Stufe braucht entsprechend Platz.
- Die ARA muss sukzessive erneuert werden, sobald bestimmte Anlagenteile das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreicht haben.
- Winterthur wächst: Allein in den letzten zehn Jahren hat die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner um über 12 000 zugenommen (Vergleich 2011 mit 2021). Dies macht sich in der ARA als steigende Menge Frischschlamm bemerkbar und erfordert eine Erweiterung der ARA.
- Diverse Gemeinden haben Interesse an einem direkten Anschluss an die Winterthurer ARA. Dies ist nicht nur im Hinblick auf den Grundwasser- und den Gewässerschutz sinnvoll, sondern auch wegen der Kosteneffizienz: Grosse Anlagen reinigen besser und kosten – bezogen auf die verarbeitete Abwassermenge – weniger als kleine.
Die Erweiterung der ARA benötigt Platz. Um diesen am heutigen Standort in Wülflingen zu schaffen, haben 2021 intensive Gespräche mit dem Amt für Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich sowie den umliegenden Gemeinden stattgefunden. Sie dienen der Vorbereitung der notwendigen Zonenplanänderung.
Die Erneuerung und die Erweiterung der ARA müssen bei laufendem Betrieb erfolgen, da sich Abwasser nicht wie Kehricht zu einer anderen Anlage umleiten lässt. Ziel ist, die ARA auf permanente Erneuerung umzustellen. So lassen sich Sanierungsarbeiten und die anfallenden Kosten gleichmässiger verteilen. Für die permanente Erneuerung wird jede Reinigungsstufe in vier Teilanlagen gegliedert. Dadurch kann künftig jeweils eine repariert oder saniert werden, während die anderen drei weiterhin den Betrieb aufrechterhalten.

Kundenmeinung
«Hettlingen bezieht das Trinkwasser von Stadtwerk Winterthur. Zur Qualitätssicherung müssen wir alljährlich ein Audit für unsere gesamte Trinkwasserversorgung inklusive Beschaffung, Reservoir und Leitungsnetz durchführen. Dabei helfen uns Fachleute von Stadtwerk Winterthur, beispielsweise bei der Dokumentation. Diese Unterstützung ist nicht nur kompetent und auf derselben Augenhöhe, sondern auch auf die Bedürfnisse unserer kleinen Gemeinde abgestimmt.»
Richard Weber, Tiefbauvorstand Gemeinde Hettlingen
Energieberatung
Die Nachfrage nach Beratungen zum Thema Energie hat 2021 sehr stark zugenommen: Gegenüber 2020 hat Stadtwerk Winterthur insgesamt mehr als doppelt so viele Beratungen durchgeführt. Zur Steigerung beigetragen hat die in der Bevölkerung lebhaft geführte Klimadiskussion. Diese stand mit eidgenössischen, kantonalen und kommunalen Abstimmungsvorlagen in Zusammenhang: Das eidgenössische CO2-Gesetz ist zwar abgelehnt worden, doch das kantonale Energiegesetz ist 2021 ebenso angenommen worden wie das Klimaziel netto null Tonnen CO2 bis 2040 der Stadt Winterthur. Des Weiteren haben der von Stadtwerk Winterthur angekündigte mittelfristige Teilrückzug aus der Gasversorgung und der Ausbau der Wärmenetze die Diskussion beflügelt.
Wichtigstes Beratungsthema war der Heizungsersatz, das heisst die Frage, wie sich Öl- und Gasheizungen auf klimafreundlichere Alternativen umstellen lassen. Hier verdreifachte sich die Anzahl Beratungen insgesamt. Das hohe Interesse widerspiegelte sich auch in der Beteiligung an einer Informationsveranstaltung des Vereins «energie bewegt winterthur» in Zusammenarbeit mit Stadtwerk Winterthur. Die Themen Gebäudesanierung und Heizungsersatz in Einfamilienhäusern lockten rund 180 Teilnehmende vor Ort, etwa 150 weitere verfolgten die Veranstaltung online.
Die Nachfrage nach GEAK-Plus-Beratungen (Gebäudeenergieausweis der Kantone) hat sich 2021 um rund 60 Prozent erhöht. Dieser starke Zuwachs dürfte auch damit zusammenhängen, dass diese Beratungen sowohl durch das Förderprogramm Energie Winterthur als auch durch den Kanton Zürich finanziell stark gefördert werden.
Für die Eigentümerschaft oder die Verwaltung grösserer Liegenschaften wie Mehrfamilienhäuser und Gewerbebauten hat Stadtwerk Winterthur 2021 ein Beratungsangebot für den Ersatz grösserer Heizsysteme eingeführt. Zudem ist für diese Zielgruppe eine Informationsveranstaltung durchgeführt worden. Ebenfalls bietet Stadtwerk Winterthur neu ein Beratungsangebot zur Ladeinfrastruktur für Elektroautos in grösseren Liegenschaften an. Dieses ist 2021 mehrmals in Anspruch genommen worden.
Förderprogramm Energie Winterthur
Seit 2012 besteht das Förderprogramm Energie Winterthur. Es unterstützt hauptsächlich die Hauseigentümerschaft bei energetisch wirksamen Investitionen. Geäufnet wird es durch eine gesetzliche Abgabe von 0,32 Rappen pro bezogener Kilowattstunde (kWh) Strom (ab 100 000 kWh: 0,2 Rp./kWh). Der Grossteil der Fördergelder wird für die Unterstützung von Gebäudehüllensanierungen aufgewendet. Speziell aufgefallen ist 2021 die Förderung weniger, dafür sehr grosser Gebäude, die nach Minergie saniert werden.
Die Klimaschutzorganisation «myblueplanet» hat im Juni 2021 gemeinsam mit der Stadt Winterthur ihre Kampagne SolarAction lanciert. Diese verfolgt die Vision, im Kanton Zürich bis 2024 die Fläche an Fotovoltaikanlagen auf öffentlichen und privaten Dächern um 1 Quadratmeter Solarpanel pro Bewohnerin und Bewohner zu erhöhen. Die Kampagne steht im Einklang mit den Winterthurer Energie- und Klimazielen. Stadtwerk Winterthur begleitet die dreijährige Kampagne kommunikativ, das Förderprogramm Energie Winterthur unterstützt sie finanziell.
Stark zugenommen haben 2021 die Förderbeiträge an die Ladeinfrastruktur von Elektroautos: Sie haben sich mehr als vervierfacht. Dies widerspiegelt das Interesse an der Elektromobilität. Gefördert worden sind einerseits öffentliche Schnellladestationen, anderseits Ladestationen in Mehrfamilienhäusern.
Um die Fördergesuche einfacher und mit weniger Papier abzuwickeln, hat Stadtwerk Winterthur 2021 die Ablösung des aktuellen Systems durch eine digitale Lösung vorbereitet, die bereits von 21 Kantonen sowie der Stadt Zürich verwendet wird. Sie wird 2022 eingeführt und verringert den Aufwand aller Beteiligten. Die Unterstützung eines Vorhabens durch das Förderprogramm Energie Winterthur und durch den Kanton Zürich wird künftig in einem harmonisierten Prozess abgewickelt. Dadurch lassen sich Synergieeffekte erzielen.
In den letzten Jahren sind neue Förderbedürfnisse entstanden, zum Beispiel für Fotovoltaikanlagen oder den Anschluss an Wärmenetze. Deshalb wird das Förderreglement überarbeitet. Es berücksichtigt auch Änderungen auf kantonaler Ebene. Zudem werden die bestehenden Förderungen überprüft. Das neue Reglement muss vom Stadtrat genehmigt werden. Es tritt im Laufe von 2022 in Kraft.
Klimafonds Stadtwerk Winterthur
Seit seiner Gründung 2007 unterstützt der Klimafonds Stadtwerk Winterthur Projekte mit Bezug zu Winterthur, die der Verminderung des CO2-Ausstosses oder der Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien dienen. Damit leistet er einen Beitrag zur Energie- und Klimapolitik der Stadt Winterthur. Gespeist wird der Fonds von knapp 2700 Gönnerinnen und Gönnern, die bei ihrem Stromverbrauch freiwillig einen Zuschlag von 2 Rappen pro bezogene Kilowattstunde bezahlen.
2021 hat der Stadtrat ein neues Reglement in Kraft gesetzt. Es führt die rechtlichen und betrieblichen Grundlagen zusammen, auf denen die Tätigkeit des Fonds beruht. Neu besteht zudem das Entscheidungsgremium des Klimafonds Stadtwerk Winterthur aus sechs statt fünf Personen. Drei davon gehören der Stadtverwaltung Winterthur an, die drei anderen sind externe Energie- und Klimafachleute. Des Weiteren beträgt die Maximalhöhe der Förderbeiträge neu 200 000 Franken. Mit dieser Begrenzung wird eine gewisse Diversifizierung der unterstützten Projekte sichergestellt.
Im Berichtsjahr erhielt der Klimafonds Stadtwerk Winterthur zehn Projekteingaben. Weitere fünf waren noch von 2020, weil sie damals pandemiebedingt nicht behandelt werden konnten. Insgesamt empfingen sechs Projekte Zusagen für einen finanziellen Beitrag. Die Projekte stammen aus den Bereichen Bildung, Industrie, Lebensmittelproduktion sowie Gebäudeautomation.
Bei vier der sechs geförderten Projekte kann die Wirksamkeit konkret berechnet werden. Kumuliert über deren Lebensdauer werden sie 674 Tonnen CO2 und 77 000 Kilowattstunden Strom einsparen.
Kundendienst
Die Anzahl Kundenkontakte beim Kundendienst von Stadtwerk Winterthur ist 2021 etwas zurückgegangen. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass es in diesem Jahr – im Gegensatz zum Vorjahr – keine Produktanpassungen gegeben hat. Solche hatten 2020 zu relativ vielen Reaktionen geführt. Viele Anfragen hat es aber weiterhin zur Zählerablesung gegeben. Die Ableser sind wegen der Coronavirus-Pandemie gar nicht oder zu anderen Zeitpunkten bei der Kundschaft vorbeigegangen. Bei Einfamilienhäusern haben sie 2021 weiterhin in der Regel kaum Zählerablesungen vor Ort vorgenommen, damit die Kundschaft während der Pandemie keine fremden Personen ins Haus lassen musste. Stattdessen hat die Kundschaft eine orange Karte in den Briefkasten erhalten. Darauf kann der Bewohner oder die Bewohnerin die Zählerstände selbst eintragen und die Karte per Post an Stadtwerk Winterthur schicken. Schneller und einfacher geht es, die Angaben per Online-Formular zu übermitteln.
Diverse Anfragen betrafen die Ratenzahlung der Energierechnung. In den meisten Fällen konnten Lösungen gefunden werden, sodass nur wenige Zahlungsausfälle zu verzeichnen waren.
Die Mehrzahl der Kontaktanfragen ist 2021 telefonisch erfolgt. Persönlich am Schalter von Stadtwerk Winterthur kommt fast niemand mehr vorbei. Eine Ausnahme sind jene, die ihre Energierechnung vor Ort bezahlen.
Die im Kundendienst von Stadtwerk Winterthur eingesetzte Software ist Mitte 2021 aktualisiert worden. Dank zusätzlicher Funktionalität kann die Kundschaft nun besser bedient werden. Demselben Ziel dienen auch die regelmässigen Schulungen der Mitarbeitenden im Umgang mit Kundenanfragen.
Im Jahr 2021 hat Stadtwerk Winterthur ein Kundenportal entwickelt. Die erste Version nutzen vorerst rund 50 Testkundinnen und -kunden, deren Stromzähler bereits fernausgelesen werden. 2022 wird der Registrierungsprozess des Portals automatisiert und dieses so bis Anfang 2023 schrittweise der gesamten Kundschaft zugänglich gemacht. Hauptzweck des Portals ist, dass die Kundschaft jederzeit Energieverbräuche und Energierechnungen abrufen und einsehen kann. Das Portal wird laufend weiterentwickelt und den Gegebenheiten angepasst. Dazu zählen etwa rechtliche Vorgaben oder neue Angebote. Weitere Services werden folgen – je nach Kundenbedürfnis.
Energie-Contracting
Mithilfe der Dienstleistung Energie-Contracting erhält die Kundschaft auf der Basis langfristiger Verträge für ihre Wohn-, Gewerbe- oder Industrieliegenschaften Wärme und Kälte geliefert, allenfalls in Kombination mit Solarstrom. Die Kundschaft muss sich weder um den Bau und den Betrieb einer Energieanlage noch um deren Wartung oder den Einkauf der Energieträger kümmern. All dies wird von Stadtwerk Winterthur übernommen. 2021 sind die gesteckten Ziele für den Abschluss neuer Verträge, den Bau von Anlagen bzw. die Realisierung von Anschlüssen an Wärmeverbünde erreicht worden.
Aufgrund der kommunalen und der kantonalen Volksabstimmungen vom November 2021 soll die Wärmeversorgung von Winterthur wo immer möglich klimafreundlich werden. Deshalb werden in den kommenden Jahren neue Wärmeverbünde realisiert und bestehende verdichtet bzw. ausgebaut. Stadtwerk Winterthur realisiert solche Wärmeverbünde im Rahmen von Energie-Contractings. Dabei spielen neben Wärmepumpen auch Holzschnitzel und die Abwärme aus der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) eine zentrale Rolle.
Bedeutendes Beispiel ist der neue Wärmeverbund Rudolf-Diesel-Strasse, dessen Bau 2021 gestartet worden ist. Er wird voraussichtlich ab Herbst 2022 mit Abwärme aus der KVA versorgt. Gleichzeitig soll der bereits bestehende Wärmeverbund Waser mit jenem der Rudolf-Diesel-Strasse zusammengeschlossen und ab dann ebenfalls mit Abwärme aus der KVA versorgt werden. Der im Wärmeverbund Waser nicht mehr benötigte Holzheizkessel wird ausgebaut und im Wärmeverbund Zinzikon eingesetzt. Dort wird die benötigte Wärme mit Holzschnitzeln erzeugt.
Öffentliche Beleuchtung
Die öffentliche Beleuchtung ist eine der ältesten Aufgaben von Stadtwerk Winterthur. Seit 1860 macht sie die Stadt Winterthur für ihre Bevölkerung nachts sicherer und attraktiver – anfänglich mit Gaslampen, ab 1905 mit elektrischem Strom. Stadtwerk Winterthur betreibt die öffentliche Beleuchtung im Auftrag der Stadt Winterthur.
Die Strategie, die bisherigen Natriumdampflampen – gut erkennbar an ihrem gelb-orangen Licht – durch effizientere und langlebige Leuchten mit LED-Technologie zu ersetzen, wird beibehalten. Ende 2021 sind rund 48 Prozent der öffentlichen Beleuchtung auf LED umgerüstet (2020: rund 42 %). Dank der LED-Technologie sinkt seit 2010 der Stromverbrauch der öffentlichen Beleuchtung in Winterthur – obwohl die Anzahl Leuchten zunimmt. Letzteres widerspiegelt die Zunahme der Einwohnerzahl und damit des Siedlungsgebiets Winterthurs.
Um den Stromverbrauch weiter zu reduzieren und die Lichtverschmutzung zu verringern, wird seit Ende Oktober 2021 die Lichtintensität öffentlicher LED-Leuchten länger als bis anhin gedimmt. Des Weiteren werden Teile der Beleuchtung früher aus- bzw. später eingeschaltet. Auch Wahrzeichen und Kirchen werden weniger lang angestrahlt. Mit diesen Massnahmen hat der Winterthurer Stadtrat auf das Postulat «Optimierung der öffentlichen Strassenbeleuchtung zur Reduktion der Lichtverschmutzung und des Energieverbrauchs» des Grossen Gemeinderats reagiert.
Wo früher in Winterthur Lokomotiven gebaut worden sind, ist in den vergangenen Jahren die Lokstadt entstanden, ein urbanes Ensemble neuer Gebäude und Plätze. Dort befindet sich auch der Dialogplatz – mit 5800 Quadratmetern einer der grössten Plätze Winterthurs. 2021 hat der Dialogplatz eine stilvolle öffentliche Beleuchtung erhalten. Damit bleibt er auch abends einladend und belebt. Ebenfalls neu ist die Beleuchtung am Hauptbahnhof Winterthur in der neuen Velounterführung und an der angrenzenden Rudolfstrasse.

Kundenmeinung
«PEIK ist die Plattform für Energieeffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen und bietet Energieberatungen an. Das wollte ich mal ausprobieren. Der akkreditierte PEIK-Berater von Stadtwerk Winterthur hat festgestellt, dass bei uns zwar vieles schon recht gut ist, es aber trotzdem Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Die Beratung hat mich nur wenig Zeit gekostet, das meiste hat Stadtwerk Winterthur selbstständig erarbeitet. Ich kann diese Beratung auch anderen Winterthurer Unternehmen empfehlen.»
Désirée Schiess, Geschäftsführerin Schiess AG Reinigungen
Stadtwerk Winterthur ist ein systemrelevanter Betrieb, der für das tägliche Funktionieren der Stadt Winterthur eine hohe Bedeutung hat. Die andauernde Coronavirus-Pandemie hat auch 2021 Vorkehrungen erfordert, um die Versorgung mit Energie und Wasser, den Glasfasernetzbetrieb und die Entsorgung von Abfällen und Abwasser aufrechtzuerhalten. Diese Massnahmen haben die interne und die externe Kommunikation begleitet. Bei internen Belangen bewährt hat sich die 2020 eingeführte digitale Kommunikationsplattform für Mitarbeitende. Sie hat sich im Geschäftsalltag als sehr gutes dialogorientiertes Kommunikationsinstrument erwiesen, das von allen Mitarbeitenden genutzt werden kann und auch genutzt wird.
Die Stadt Winterthur hat sich neue Energie-und Klimaziele gesetzt und strebt netto null Tonnen CO2 bis 2040 an. In diesem Zusammenhang sind für Stadtwerk Winterthur insbesondere der Zubau von Fotovoltaikanlagen und der Umbau zu einer fossilfreien Wärmeversorgung zentrale Themen. Dazu hat 2021 eine kontinuierliche Informations- und Kommunikationstätigkeit stattgefunden, die in den nächsten Jahren weitergeführt werden soll. Die in Winterthur beschlossenen Energie-und Klimaziele haben zu mehr Anfragen geführt, vor allem seitens Liegenschaftsbesitzenden. Bei diesen hat der angestrebte Ersatz fossiler durch klimafreundliche Heizsysteme einen erhöhten Informationsbedarf ausgelöst, insbesondere bezüglich des von Winterthur beabsichtigten Ausbaus der Wärmenetze.
Pandemiebedingt konnte Stadtwerk Winterthur im Jahr 2021 kaum Betriebsführungen und nur vereinzelte Veranstaltungen durchführen, teilweise online. Auch der Umweltunterricht an der Volksschule fand weiterhin reduziert statt oder wurde wo möglich digital durchgeführt. Er erholte sich aber etwas gegenüber 2020.

Kundenmeinung
«Als Grossverbraucher können wir unseren Strom auf dem freien Markt einkaufen. Derzeit beziehen wir ihn bei Stadtwerk Winterthur. Wir schliessen jeweils Dreijahresverträge ab. Wenn es um einen neuen Vertrag geht, ist der Zeitpunkt des Vertragsabschlusses wichtig, um gute Konditionen zu erhalten. Hierbei berät uns Stadtwerk Winterthur zeitnah und kompetent und geht auf unsere Bedürfnisse ein.»
Paolo Bozzi, Leiter Einkauf Kistler Group (Messtechnik)
Detaillierte Informationen zu Erfolgsrechnung und Bilanz finden Sie im Auszug Finanzinformation.
Zahlen und Fakten
Detaillierte Informationen zu Zahlen und Fakten finden Sie im Auszug Zahlen und Fakten.
Am 9. März stellen drei Stadträte, darunter Stefan Fritschi als Vorsteher des Departements Technische Betriebe, das Energie- und Klimakonzept 2050 der Stadt Winterthur vor. Bis zum Jahr 2050 soll die Stadt Winterthur das Klimaziel netto null Tonnen CO2 erreichen. Bei den definierten Massnahmen in den Bereichen Energieversorgung und Gebäude wird Stadtwerk Winterthur stark gefordert sein. Das neue Klimaziel muss sowohl vom Grossen Gemeinderat als auch von der Winterthurer Stimmbevölkerung genehmigt werden.
Stadtwerk Winterthur informiert am 10. Mai über das Geschäftsjahr 2020. Der Betriebsertrag beläuft sich auf 239 Millionen Franken. Nach Abzug der finanziellen Vergütung von 11 Millionen Franken an die Stadt Winterthur resultiert ein Gewinn von knapp 33 Millionen Franken. Zum guten Ergebnis beigetragen haben insbesondere die Geschäftsbereiche Strom- und Gashandel.
Am 31. Mai debattiert der Grosse Gemeinderat darüber, wie schnell das im März vom Stadtrat gesetzte Klimaziel netto null Tonnen CO2 erreicht werden soll: bis 2040 oder 2050. Er gibt der Variante 2040 den Vorzug und überlässt der Stimmbevölkerung den Stichentscheid.
Die Winterthurer Gasversorgung wird sich in den nächsten Jahrzehnten aus vielen Gebieten Winterthurs zurückziehen. Am 7. Juni informiert Stadtwerk Winterthur über die deswegen notwendige Teilrevision der Verordnung über die Abgabe von Gas.
Am 21. Juni lanciert die Klimaschutzorganisation «myblueplanet» gemeinsam mit der Stadt Winterthur und dem Kanton Zürich die Kampagne SolarAction. Damit sollen im Kanton Zürich die Fotovoltaikflächen innerhalb dreier Jahre um 1 Quadratmeter pro Bewohnerin und Bewohner erhöht werden.
Einmal jährlich wird die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) einer Revision unterzogen. Der Betrieb ist davon jeweils nicht beeinträchtigt. Doch Anfang Juli 2021 steht die KVA für einmal eine Woche lang komplett und geplant still: wegen Arbeiten am Dampfreglersystem, das mit beiden Verbrennungslinien gekoppelt ist. Gleichzeitig wird der Metallkompensator, der in der Rauchgasleitung die Wärmausdehnung ausgleicht, wegen Korrosion ersetzt.
Am 15. Juli teilt Stadtwerk Winterthur mit, drei neue Stromkunden gewonnen zu haben. Von 2024 bis 2028 bezieht die Universität Zürich jährlich 69 Gigawattstunden Strom. Im gleichen Zeitraum beliefert Stadtwerk Winterthur auch die bestehende Kundin ETH Zürich weiter, und zwar mit jährlich 110 Gigawattstunden. Zudem bezieht das Kantonsspital Winterthur von 2024 bis 2026 weiterhin Strom von Stadtwerk Winterthur, und zwar jährlich 24 Gigawattstunden.
Einen Tag später informiert der Winterthurer Stadtrat über die Kreditbewilligung für einen neuen Wärmeverbund. Mit dem Kredit von 5,8 Millionen Franken realisiert Stadtwerk Winterthur den neuen Wärmeverbund Rudolf-Diesel-Strasse. Dieser wird ab Herbst 2022 Abwärme aus der KVA beziehen. Zeitgleich erfolgt der Zusammenschluss des neuen Verbunds mit dem bestehenden Wärmeverbund Waser.
Aufgrund eines Grundsatzentscheids der Eidgenössischen Wettbewerbskommission im Mai 2020 kam es zu einer ungeregelten Öffnung des Schweizer Gasmarkts: Kundinnen und Kunden sind in der Wahl des Gaslieferanten – jedoch nicht des Netzbetreibers – frei. In Winterthur muss deshalb die Tarifordnung über die Abgabe von Gas angepasst werden. Darüber informiert Stadtwerk Winterthur am 26. August. Die neue Tarifordnung tritt am 1. Oktober in Kraft.
Gleichentags informiert Stadtwerk Winterthur über die Stromtarife 2022. Der Winterthurer Stadtrat erhöht diese aufgrund der gestiegenen Kosten im vorgelagerten Stromnetz sowie höherer Strompreise an den Strommärkten.
In der Rudolf-Diesel-Strasse starten am 4. Oktober die Bauarbeiten für die Leitungen des neuen Wärmeverbunds Rudolf-Diesel-Strasse. Die erste Bauetappe dauerte bis Mitte Dezember 2021. Die zweite ist für Frühling 2022 geplant. An den Wärmeverbund angeschlossen wird auch die städtische Liegenschaft, welche die Berufswahlschule «Profil. Grüze» beheimatet. Dadurch nimmt die Stadt Winterthur ihre Vorbildrolle in der ökologischen Wärmeversorgung wahr.
Ende Oktober treten Massnahmen zur Optimierung der öffentlichen Beleuchtung in Kraft. Die Helligkeit von LED-Leuchten wird länger als bis anhin gedimmt, und Teile der Beleuchtung werden früher aus- bzw. später eingeschaltet. Dadurch verringert sich der Stromverbrauch der öffentlichen Beleuchtung um jährlich 165 000 Kilowattstunden. Zudem reduzieren die Massnahmen die Lichtverschmutzung. Stadtwerk Winterthur setzt die Massnahmen im Auftrag der Stadt um.
Für das Jahr 2022 beantragt der Stadtrat eine Vergütung von insgesamt 14,7 Millionen Franken von Stadtwerk Winterthur an den steuerfinanzierten Haushalt der Stadt Winterthur. Den entsprechenden Antrag überweist der Stadtrat am 8. November an den Grossen Gemeinderat.
Am 28. November bestätigt die Winterthurer Stimmbevölkerung das Klimaziel netto null Tonnen CO2 mit gut 60 Prozent Ja-Stimmen – in der Stichfrage bereits bis 2040. Das Ja zum kantonalen Energiegesetz gleichentags unterstützt dieses ehrgeizige Ziel. Künftig müssen Öl- und Gasheizungen am Ende ihrer Lebensdauer durch klimafreundliche Heizsysteme ersetzt werden. Die Abstimmungsresultate haben entscheidenden Einfluss auf die Tätigkeiten von Stadtwerk Winterthur.
Der Stadtrat kündigt am 30. November eine vorerst auf das Jahr 2022 befristete Reduktion des Wassertarifs an. 1 Kubikmeter Wasser kostet neu 60 Rappen statt wie bisher 85 Rappen. In diesem Zusammenhang passt der Stadtrat auch die seit dem 1. November 2010 gültige Tarifordnung betreffend die Abgabe von Wasser an.
Gleichentags kündigt der Stadtrat aufgrund extrem gestiegener Handelspreise auf den Gasmärkten eine Erhöhung der Gastarife von 1,5 Rappen pro Kilowattstunde per 1. Januar 2022 an. Gegen diesen Beschluss ist beim Winterthurer Bezirksrat im Dezember 2021 ein Rekurs eingegangen. Deshalb wird die Preiserhöhung bis zu einem rechtskräftigen Entscheid sistiert. Nicht davon betroffen sind die erhöhten Steuern und Abgaben (z. B. CO2-Abgabe) sowie der Wegfall des für 2021 einmalig gewährten Bonus.